Samstag, 16. Dezember 2006

Faire Fohlen ohne Leidenschaft

Gladbach verbringt die Weihnachtstage auf Platz 16. Nur in der Fairplaytabelle grüßt man von oben - erfreulich oder doch irgendwie beunruhigend?

Die Fairplay-Wertung der Fußball-Bundesliga wird in letzter Zeit häufiger zum Thema als man erwarten könnte. Die Möglichkeit durch eine Platzierung unter den Fairsten der Liga in den lukrativen Europapokal einziehen zu können ist der Grund dafür. Die einzige Wertung im deutschen Fußball, bei der es heißt „je weniger Punkte, desto besser“ wird nach der Hinrunde vom FC Bayern München und der Borussia aus Mönchengladbach angeführt. Beide haben erst 25 bzw. 24 gelbe Karten zu Buche stehen.

Was eigentlich von einer grundlegend fairen Spielausrichtung zeugen soll, sagt im Falle der beiden Vereine, die momentan in total unterschiedlichen Sphären der Bundesliga spielen, etwas ganz anderes aus. Die Bayern besitzen mit Philip Lahm, Lucio, Daniel van Buyten & Co. Defensivleute von europäischer Spitzenklasse, die die Fähigkeit besitzen ohne schwere Fouls auszukommen und Zweikämpfe auch ohne einen Regelvorstoß für sich entscheiden zu können. Folglich ist der deutsche Meister derzeit das Team der Liga mit den wenigsten „Sünderpunkten“. Die Fohlen von Jupp Heynckes besitzen keine Spieler dieses Formates und man fragt sich, wie ein Team, das sich im Kampf gegen den Abstieg befindet, nur mit 1,4 Verwarnungen pro Partie auskommt – in Gladbachs prekärer Lage eine Bilanz, die nicht nachvollziehbar ist. Denn der Abstiegskampf steht seit jeher für rassige Spiele und Leidenschaft.

Eine Situation im Heimspiel gegen Hannover 96 im November war sinnbildlich: Die Niedersachsen haben einen gefährlichen Konter eingeleitet, Gladbachs Eugen Polanski ist auf der Verfolgung eines Hannoveraners und müssten eigentlich zum viel besagten taktischen Foul ansetzen, um die Gefahrensituation zu entschärfen. Doch der U21-Nationalspieler kommt erst gar nicht dazu. Der 96er läuft ihm davon und Polanskis verzweifelter Versuch einer Grätsche tat höchstens dem neu verlegten Rasen im Borussia-Park weh.

Grundlegende Elemente, die im Fußball essentiell sind werden bei der Borussia momentan kläglich vermisst – Kampf, Leidenschaft, Aufopferung für den Sieg. Vor allem deshalb auch muss der fünfmalige Meister vom Niederrhein auf einem Abstiegsplatz überwintern. Einen Abstiegsgipfel wie den gegen Bochum mit nur einer gelben Karte zu bestreiten ist kläglich. Nur Wesley Sonck tauchte im Notizbuch des Referees auf – weil er einen Freistoß mit der Hand stoppte. Eine unnötige Unsportlichkeit, der anschließende Freistoß resultierte im Eigentor zum entscheidenden 2:0 für die Bochumer.

Es soll nicht der Eindruck aufkommen, dass harte Fouls gleich in Brutalität münden sollen, denn Fairplay bleibt weiterhin oberste Priorität. Aber eine wohl dosierte Spielhärte dient dazu einfach mal ein Zeichen zu setzen, sie kann ein Mittel zur Einschüchterung sein. Eine Mannschaft, die merkt, dass sie von der gegnerischen Mannschaft keine harten Aktionen zu befürchten hat, kann schlichtweg befreiter aufspielen.

Vierundzwanzig Gelbe Karten in der Hinrunde sind also keineswegs ein Spiegelbild Gladbacher Fairplays, sondern vielmehr ein beunruhigendes Armutszeugnis.

Freitag, 15. Dezember 2006

Vorneweg

"Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt" - was einst die deutsche Nationalmannschaft trällerte, ist im 21.Jahrhundert wie zu einem Credo für den Fußballsport geworden. "König Fußball" schlägt allerorten große Wellen. Jedes Wochenende strömen hunderttausende Fans in die Stadien der Bundesliga, selbst das "Unterhaus", die Zweite Bundesliga, boomt und die diesjährige Ausgabe galt als stärkste aller Zeiten.

Alfred "Adi" Preißlers legendärer Ausspruch "Grau is alle Theorie - entscheidend is auf'm Platz" dient diesem Blog als Namensgeber, weil er das Wesentliche zum Ausdruck bringt und uns vor allen Dingen daran erinnert, dass dieses Wesentliche heutzutage überhaupt noch existiert. Das Fußball-Zeitalter des 21.Jahrhunders hat die populärste Sportart der Welt in ein neues Licht gerückt. Dennoch wäre es falsch, pauschal von "guten alten Zeiten" zu sprechen, als Trikotwerbung noch Aufsehen erregte, Spieler keine festen Rückennummern hatten und der Torwart den Ball beim Rückpass aufnehmen durfte. Besonders die mediale Revolution durch das Internet bietet ganz neue Facetten. Eine haben Sie gerade vor Ihren Augen.

Dieses Blog mag daran erinnern, wo Fußballspiele auch im dritten Jahrtausend entschieden werden. Es greift aber auch die Aspekte des Fußballs auf, die ihn zum Objekt der Begierde von - ohne zu übertreiben - Milliarden Menschen machen. Das kann sachlich, emotional, satirisch oder kritisch geschehen. Im Mittelpunkt steht dennoch stets ein Ball, der zwar nicht mehr aus Lederstücken besteht, die von Nähten zusammen gehalten werden, aber wen kümmert's.

Ein einjähriges Praktikum in der 2.Liga absolviert derzeit der Verein meines Vertrauen, dessen Raute fest in meinem Herzen verankert ist: Der VfL Borussia Mönchengladbach 1900 e.V. - kurz "Die (einzig wahre) Borussia". Also nicht wundern, wenn sich Beiträge über den Gesundheitszustand sich hier häufen.

Aber wie in der rechten Spalte dieses Blogs schon offenbart wird: Hier hat alles seinen Platz, das auch nur im geringsten mit der häufig zitierten "schönsten Nebensache" der Welt zutun hat. Nein, dies ist kein Erotik-Blog. Und "nackte Tatsachen" kommen nur auf den Tisch, wenn ein Ball rollt oder Themen zur Diskussion stehen, die das Rollen des Balles in irgendeiner Weise beeinflussen. Letzteres ist ironischerweise noch häufiger der Fall.
Ist Fußball inzwischen eigentlich mehr als nur eine Nebensache?
Wie auch immer - mir und vielen, vielen Menschen auf dieser Welt ist er wichtig, sehr wichtig.

Die ersten Beiträge sind allesamt zuerst bei "Opinio", einem Leser-Forum der Rheinischen Post erschienen. Das heißt: Erst mit dem Post "Mund abputzen" vom 15.10.07 ist "Entscheidend is auf'm Platz" offiziell eingeweiht worden.

Es liegt in der Natur eines Blogs, dass der Inhalt subjektiv (sprich, von mir) beeinflusst wird. Alle Informationen sind sorgfältig recherchiert im Internet, diversen Fachzeitschriften oder Fachliteratur. Für ihre Richtigkeit kann jedoch nicht garantiert werden. Wörtliche Zitate werden stets gekennzeichnet.
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Dann kann's ja los gehen: Anpfiff!

PS: Entscheidend' is wirklich auf'm Platz...

Jannik Sorgatz

entscheidend-is-aufm-platz[at]gmx.de