Samstag, 29. September 2007

Fohlengeflüster (1): Die ungekannte Leichtigkeit des Seins

Hinten sicher, gelb-rot für St.Pauli, Tor Friend, Tor Rafael, Tor Rösler, Stürmer schonen, 3:0 gewonnen. Es hört sich so einfach an und sah gestern am Millerntor auch phasenweise so aus. Aber…

…jetzt bloß nicht in Selbstzufriedenheit und Größenwahn verfallen (auch bekannt unter dem psychologischen Fachbegriff „Köln-Syndrom“). Obwohl man nach umjubelten vier Siegen in Serie mit 12 eigenen Toren fast nicht anders kann.
In der gesamten letzten Saison – die hatte wohlgemerkt 34 Spiele, woran im Hinblick auf diese Spielzeit noch einmal mahnend erinnert sei – waren die Jungs um Jos Luhukay und (die Älteren werden sich grau erinnern) Jupp Heynckes nur 23 mal erfolgreich. Für 12 Treffer benötigte man damals unfassbare 22 Spiele (vom 13.-34. Spieltag).

Friend staubt ab, weil er dort steht, wo er stehen muss. Neuville mausert sich zum Kopfball-Ungeheuer (Nachlässigkeiten vom Elfmeterpunkt seien verziehen). Sascha Rösler stümpert oft ungelenk im Niemandsland herum und hat trotzdem drei Tore auf seinem Konto. Und selbst der verschmähte Nando Rafael trifft wie in alten Zeiten – ok, sagen wir besser „wie noch nie“ – als Joker. Doch warum ist die Borussia zuletzt so beeindruckend aufgetreten? Was hat sich gegenüber den ersten drei sieglosen Partien geändert?

Zu Beginn griff Jos Luhukay noch auf ein defensiveres 4-2-3-1 zurück, mit dem sich kaum Torchancen ergaben. Jetzt stürmen Friend und Neuville mutig zu zweit, egal ob daheim oder in der Fremde – der große Kanadier glänzt als Ableger, Neuville auch mit 34 noch als Wirbelwind. Dahinter machen Rösler und Ndjeng von Außen mächtig Druck, vor allem letzterer hat jüngst durch fünf Torvorlagen geglänzt. Paauwe macht gemeinsam mit Svärd oder alleine das Mittelfeld dicht und spielt seine Erfahrung aus. Da lassen sich selbst zwei dicke Patzer des Torhüters wie gegen Augsburg verkraften. Und wenn Gohouri und Brouwers so sicher stehen wie gestern, muss es gar nicht erst so weit kommen.

Gegen die Augsburger standen sechs Neuzugänge auf dem Feld, hinzu kamen Heimeroth und Svärd, die letztes Jahr entweder zweite Wahl oder lange verletzt gewesen sind. Charaktertypen wie Voigt und Rösler stehen für eine Borussia, die ihr Gesicht verändert hat im Vergleich zum Vorjahr. Vorbei die Zeit eines überheblichen David Degens, eines geldgierigen Zé Antonio und eines Stolperkönigs Kahê. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase hat die Elf mit der Raute auf der Brust begriffen, wie die Uhren ticken in Liga zwei.

Trotz des Facelifts und der offensichtlichen Typveränderung setzt Gladbach dennoch weiterhin auf die Jugend. Mit van den Bergh, Levels und Marin standen insgesamt drei Mann – oder besser gesagt Jungs – auf dem Platz in St.Pauli, die ihre Schuhe schon in der Jugend für den fünfmaligen deutschen Meister geschnürt haben. Van den Bergh und Levels schon so lange, dass sie sich damals womöglich noch gar nicht selbst die Schuhe binden konnten.

Auch wenn man sich aufgrund der erfolgreichen englischen Woche langsam wünscht, Gladbach würde jeden Tag spielen, damit der Aufstieg schon im Dezember gefeiert werden kann, sollte man sicherlich die Kirche in Hoffenheim lassen. 2005 spielte sich die damalige Elf von Horst Köppel bis auf die Uefa-Cup-Plätze und stürzte in der Rückrunde genauso steil ab, wie es hinauf gegangen war. Letztes Jahr war man im Winter bereits unten drin, es ging jedoch noch weiter runter gen 2.Liga.
Am Freitag heißt es deshalb unbedingt nachlegen und es bedarf immer noch des Beweises dafür, auch gegen die „Großen“ der zweiten Liga gewinnen zu können. In den Derbys gegen Aachen und Köln ist dazu reichlich Gelegenheit vorhanden.

Abgerechnet wird wie immer erst im Mai. Aber über eine kleine September-Euphorie wird sich wohl niemand beklagen wollen, oder?

Mittwoch, 26. September 2007

Wenn's ganz schnell gehn muss - Sportnachrichten in der Zeitung

Gleich ist Redaktionsschluss, doch irgendwie noch nichts fertig. Wer da noch auf ein Fußballergebnis warten muss oder nicht weiß, wer verdammt noch mal auf dem Bild ins Leere grätscht, schießt schnell ein Eigentor.

1) Erstaunlich war beim Spiel der "Clubberer" gegen Bayern München in der letzten Saison nicht nur der deutliche Sieg der Franken, sondern auch die merkwürdigen Ein- und Auswechslungen der Trainer.
So hatte Hans Meyer den genialen Einfall, bereits in der 19.Minute seine Geheimwaffe Pinola für den bis dahin schwachen Pinola zu bringen. Pinola machte anschließend eine bärenstarke Partie, während Pinola nun den Platz auf der Tribüne fürchten muss.
Einen ganz schlechten Tag hatte auch Bastian Schweinsteiger erwischt. Schon in der 0.Minute kam Mehmet Scholl für ihn ins Spiel.

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2) Etwas ganz besonderes hatten sich die Leute von der Willicher Sonntagszeitung "Extra-Tipp" ausgedacht.
Nur ein mickriges Trainingsshirt als Gewinn für die Beantwortung dieser Frage, die bei "1,2 oder 3" mit Sicherheit das Prädikat "Masterfrage" verdient hätte?
Antwort D) Uwe Seeler war übrigens richtig.

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3) Was ist daran lustig, werden sich die meisten Fragen. Einiges! Der Ausschnitt stammt aus der Sportbild von...heute!
Werd' mich gleich mal ins Forum einloggen, das ist ja schon ein heißes Thema.
Kurios: Die Mainzer, die später abgestiegen sind, hatten die Herren bei der Sportbild erst gar nicht auf der Rechnung.

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4) Hier haben sich gleich eine Hand voll Fehler eingeschlichen.

1. Der Mann am Boden kommt wenn schon von der TuS Koblenz (Turn- und Spielgemeinschaft)

2. Er wird wohl Andreas heißen, gibt aber nur 'nen halben Punkt Abzug, weil's ein Rechtschreibfehler ist.

3. Andreas Richter spielt zwar in Koblenz, aber der Gegner hieß eigentlich Offenbach. Aber Koblenz spielte tatsächlich eine Woche zuvor bei St.Pauli. Knapp, aber trotzdem vorbei.

4. Demnach endete das Spiel auch nicht 1:0, sondern 3:1.

5. Andreas Richter hat längere dunkle Haare, der grätschende Spieler ist aber auch wirklich schwer zu identifizieren bei dem entschlossenen Gesichtsausdruck. Ich vermute nach langer Recherche, dass es sich um Christian Müller handelt.

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5) Wer ist hier schizophren? Der Mann vom Sid oder ich?
Schon blöd, wenn Aussage gegen Aussage steht.
3 Jahre, je 3 Mio. netto oder 3 Jahre, 3 Mio. netto? Ich glaube jetzt einfach mal den spanischen Medien, die sitzen schließlich an der Quelle. Aber das mit den 3 Vertragsjahren und 3 Mio. Gehalt kann sich auch nur wieder die BILD-Zeitung ausgedacht haben. Blöde Gerüchteküche!

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6) Heute Morgen ist mir einiges klar geworden: Warum regen sich alle darüber auf, dass Premiere die Fußball-Berichterstattung im Free-TV erst ab 20 Uhr zulassen will? Ist ja auch unverschämt, dass die DFL sonst nur 420 Euro bekommt.

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Dienstag, 25. September 2007

Das Oktobermärchen nach dem Sommermärchen (Teil II)

Wie ich Lukas Podolski beim Simsen im Bett erwischte, Oliver Neuville mich traurig ansah, Franz Beckenbauer den Weg erklärt haben wollte und nicht neben mir auf der Toilette stand…

Michael Ballack, Tim Borowski, Philipp Lahm – alle sitzen mit hängenden Köpfen und Tränen in den Augen in der Kabine des Dortmunder Westfalenstadions. „4.Juli 2006 – Halbfinale Deutschland-Italien, Dortmund“ wird eingeblendet. Und ich gehöre zu den ersten Menschen, die sich das angucken dürfen. Ok, die Nationalspieler haben den Film bereits gesehen, der lockige Mann vom „Kinowelt Filmverleih“, dessen Name mir partout nicht einfällt, wird ihn seiner Frau gezeigt haben, und deshalb bin ich nicht der allererste, der in den Sommer 2006 zurückversetzt wird.

Aber trotzdem macht sich in mir eine gewisse Pioniersstimmung breit. Genügsam versinke ich im großzügigen Kinosessel und freue mich darüber, dass niemand von hinten mit Popcorn wirft, weil man das erstens auf Filmpremieren bestimmt nicht tut, es zweitens kein Popcorn gibt und ich drittens bekanntlich in der letzten Reihe sitze.

Über den exakten Ablauf und Inhalt des Films werde ich an dieser Stelle nicht allzu viele Worte verlieren, da ihn die meisten sicherlich kennen und die ganze Nacherzählerei hier etwas zu zäh werden würde.
Die Stimmung im Saal ist indes super. Jedes rhetorische Eigentor von Lukas Podolski wird mit großem Gelächter gewürdigt, bei jedem Tor der deutschen Mannschaft bricht fanmeilenartiger Jubel aus und Szenen wie Jens Lehmanns Frage an die Kanzlerin, was für einen Anreiz es denn für ihn gebe, nach Deutschland zurückzukehren, erhalten viel Beifall.

Man lernt die Menschen unter dem Trikot mit dem Bundesadler kennen und kommt zu der Ansicht, dass sie eigentlich nichts von uns unterscheidet. Viele Kritiker haben dem Film daher Oberflächlichkeit vorgeworfen und einiges verliere dadurch seinen Zauber. So hat Jürgen Klinsmann in seinen Ansprachen vor und während des Spiels nicht wirklich Wunderdinge vollbracht, sondern lediglich auf altbewährte Mittel der Motivation zurückgegriffen.

Aber wenn Poldi mit Chipstüten und Handy wie ein kleiner Junge im Bett liegt, Torsten Frings wie ein Siebtklässler auf der Klassenfahrt zu spät zum Gespräch mit der Kanzlerin erscheint und Miroslav Klose sich in hölzernem Englisch durch seltsame Fragen seiner Friseuse mogelt, dann hat das etwas Faszinierendes und Komisches an sich.

Genau das fängt Sönke Wortmann so ein, wie es noch nie jemand getan hat und deswegen bin ich in meinem roten Kinosessel am 3.10.06 hin und weg. Wer hervorragende Schauspieler sehen will, ist bei „Deutschland. Ein Sommermärchen“ gewiss falsch und wer eine Dokumentation mit großem Anspruch erwartet, kann sich lieber dienstags was von Guido Knopp ansehen. Dies scheint einigen Filmkritiker nicht klar gewesen zu sein, weshalb sie selbst die Darstellung eines Ereignisses, das den neu gewonnenen Optimismus und die Freude am Sommermärchen zeigen soll, in Pessimisten-Manier auseinander nehmen mussten.

Doch nun zurück ins Funkhaus zu Manni Breuckmann…nee stop, der spielt im Film zwar auch eine Rolle, aber ich wollte eigentlich sagen: Zurück ins Theater am Potsdamer Platz.

Dort hat der Film nämlich sein Ende erreicht. Happy End, alle sind glücklich - so auch ich - und Sönke Wortmann wird mit minutenlangen stehenden Ovationen gewürdigt, die mit Sicherheit auch den Hauptdarstellern vor der Kamera gelten.
Derweil frage ich mich, wie das Publikum eigentlich auf einen grottenschlechten Film reagieren würde. Gehen dann alle vor dem Ende nach Hause und boykottieren die After-Show-Party?

Bevor die an diesem Abend beginnt, wird jedoch erst die gesamte Nationalmannschaft auf die Bühne beordert und muss sich den Fragen von Anne Will stellen. Selbst DFB-Pensionär Oliver Kahn ist mit dabei, eigentlich fehlt nur Jürgen Klinsmann, der sich – natürlich – am Huntington Beach aufhält. Die Diskussionen darüber sind alter Tobak und eigentlich wird kaum ein Wort über den Ex-Teamchef verloren.

Die Zuschauer strömen aus dem Saal, wahrscheinlich um am Büffet ganz vorne zu stehen und bloß keins der köstlichen Canapés zu verpassen. Canapés sind mir zu dem Zeitpunkt (noch) schnuppe und ich entschließe mich, die Gunst der Stunde zu nutzen und auf Autogrammjagd zu gehen. Glücklicherweise verziehen sich die Spieler zuerst in eine kleine Privatlounge, die gegenüber der Tür liegt, durch die ich den Theatersaal verlassen habe. Und so ziehen sie wie an einer Perlenschnur aufgereiht alle an mir vorbei: Lehmann, Mertesacker, Metzelder, Lahm, Jansen, Borowski, Hildebrand, Neuville…und der Rest des Haufens.

Timo Hildebrand nimmt sich nach ein paar „Timo, Timo“-Rufen vier Sekunden Zeit, um seinen Namen auf den Rücken meines dafür designierten Trikots zu kritzeln. Mit mir befindet sich noch eine andere Gewinnerin des ARD-Gewinnspiels auf der Jagd und gemeinsam versuchen wir nacheinander einen der Spieler zu erwischen. Doch wie redet man Fußballer eigentlich an?

Ehrfürchtig: „Herr Ballack, könnten Sie sich erbarmen mir ein Autogramm zu geben?“
Freundschaftlich: „Michael, hätten Sie kurz Zeit für ein Autogramm?“
Oder wie ein Schalke-Fan aus GE-Buer: „Eh, Du mit der 13, kannse mir mal wat auf dat Trikot schreiben tun?“
Ich entscheide mich für Variante zwei. Wie in der Fankurve muss man sich ja nicht gleich benehmen, aber bei einem Menschen, den man vor dem Fernseher nur mit „der Ballack“ anspricht, geht die Anrede per Vornamen etwas leichter über die Lippen und „Herr Ballack“ hört sich auch irgendwie komisch an.

Ich erwische außer dem Timo noch Marcell Jansen, Andi Köpke und Jogi Löw für ein Autogramm. Oliver Neuville und Michael Ballack posieren für ein Foto mit mir. Der kleine Olli sieht dabei wie immer so traurig aus und ich hoffe nur, dass ich nicht der Grund dafür bin. Michael Ballack ist gerade in ein Gespräch vertieft, als ich ihn mit meiner Leidensgenossin (obwohl Glücksgenossin eigentlich treffender ist) um einen kurzen Moment für ein Foto bitte. Marcell Jansen hatte sich am Wochenende zuvor im Spiel gegen Werder Bremen am Knie verletzt, also frage ich ihn höflich nach seinem Befinden, woraufhin er mir versichert, dass erst die Arthroskopie Gewissheit bringe.

Unten auf der Hauptfeier komme ich mir dann in meinem Trikot und mit meinem verschwitzten Gesicht fast Fehl am Platze vor, so sehr wimmelt es von Fußball, TV- und Politikprominenz. Auf dem Weg zur Getränkebar erblicke ich vor mir die unverkennbare Mähne von Günter Netzer, auf dem Weg zurück läuft mir Günther Jauch über den Weg. Ich nehme meinen Mut zusammen und bitte auch ihn, ein Foto mit mir machen zu lassen. Denn Günther Jauch ist definitiv eines meiner Idole und ich habe nicht viele davon.
"Ja, keen Problem", kommt der Berliner bei ihm raus. "Eenfach einmal knipsen". Kurz gelächelt und weiter geht’s. Wenn ich ihn in Zukunft als Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ darauf anspreche, dass wir beide uns bereits kennen, wird er sich wohl kaum noch an mich erinnern können.

Teilweise komme ich mir vor wie im Traum und denke mir mehrfach: ‚Womit hast Du solch ein Glück überhaupt verdient?'

Um mich ein wenig abzukühlen, schlürfe ich eine Fanta nach der anderen. Den Champagner lasse ich sein, man muss ja nicht übertreiben. Vom Pinkeln kann ich leider nichts Aufregendes berichten. Ich stand am Pissoir weder neben Franz Beckenbauer, noch musste ich Philipp Lahm hochheben, weil der nicht ans Waschbecken kam. Aber das wäre jetzt auch zu viel des Guten gewesen.
Den „Kaiser“ traf ich dann aber etwas später auf der Treppe, als er gerade gehen wollte. Routinemäßig lächele ich auch mit ihm schnell in die Kamera. Dann fragt er mich, wo lang es denn nach draußen ginge. „Einfach da die Treppe hoch, dann rechts“, kläre ich ihn auf. Er scheint’s gefunden zu haben.

Erschöpft von der ewigen Suche nach potentiellen Autogrammspendern und Fotopartnern, und der ständigen Behutsamkeit, um bloß nicht aufzufallen, lasse ich mich um 1 Uhr nachts auf einem Barhocker nieder. Eine Frau geht mit einem Tablett herum und ich schnappe mir schnell noch ein „Schnittchen“. Schließlich hatte ich ja seit 16 Uhr oder so nichts mehr gegessen. Beim erneuten Blick auf die Uhr wird mir dann klar, dass in 45 Minuten meine letzte S-Bahn nach Köpenick fährt, wo ich während meines Berlin-Aufenthaltes untergekommen bin. Deshalb heißt es schnell Abschied nehmen.

Müde trotte ich hinaus auf den roten Teppich, dorthin „wo alles begann“. Eine nette Hostess drückt mir noch eine kleine Tüte als Andenken in die Hand, in der sich kleine Souvenirs wie z.B. eine original Rasenmischung des echten WM-Untergrundes oder ein kleines Deutschland-Fähnchen befinden. Der WM-Rasen ist übrigens im Garten direkt neben dem Originalstück des Rasens vom Bökelberg vom Aufstieg 2001 eingesät worden. Tatsächlich stehen um diese Uhrzeit immer noch ein paar Mitglieder der Groupie-Fraktion am Absperrgitter.

Auf dem Weg zum Bahnhof komme ich am Bus des Nationalteams vorbei, den man sich von innen angucken kann. Noch habe ich genug Zeit und entschließe mich einen kurzen Blick hinein zu werfen. Der Mann an der Tür weist mich jedoch trotz meines grünen Bändchens ums Handgelenk ab. Dafür bräuchte ich „ein rotes Bändchen“. Jäh werde ich in die Realität meines alltäglichen Fandaseins zurückgeholt, was nun wirklich nicht so schlimm ist.

Während der Fahrt mit der S-Bahn bin ich ganz versunken in Gedanken an diesen unvergesslichen Abend. Hatte ich das wirklich gerade erlebt? Ich? Jannik Sorgatz, 17 Jahre alt, ein ganz normaler Fußball-Verrückter alleine in Berlin…Nicht wirklich, oder?
Obwohl, woher kommen dann die Bilder auf meiner Digitalkamera und wer hat mir mit einem Edding nicht zu entschlüsselnde Schriftzeichen auf den Rücken gemalt?

Montag, 24. September 2007

Das Oktobermärchen nach dem Sommermärchen (Teil I)

Wie ein Reporter vom RBB kurzzeitig mein bester Freund wurde und ich mich bei der Premiere von „Deutschland. Ein Sommermärchen“ plötzlich auf dem roten Teppich wieder fand.

Einige Leute sitzen quatschend in den Eiscafés, auch am großen Brunnen genießen wie immer viele Menschen mit Laptops bewaffnet die Atmosphäre des Sony Centers am Potsdamer Platz in Berlin. Touristen recken ihre Köpfe gen Himmel und zücken ihre Digitalkameras, aber von einem roten Teppich, geschweige denn von der Nationalmannschaft keine Spur.

Es ist der 3.Oktober 2006 – Tag der deutschen Einheit und ebenso der Premierentag des WM-Films „Deutschland. Ein Sommermärchen“.

Als geneigter Fußball-Verrückter hat man die Ohren stets gespitzt und absorbiert alles, was sich auch nur irgendwie zum Stillen der „Sucht“ eignet. Genauso ist es mit der Premiere der Dokumentation über den WM-Sommer 2006 gelaufen. Wenn ich mich an diesem Tag schon zufällig in Berlin aufhalte, kann ich mir solch ein Ereignis natürlich nicht entgehen lassen. Nur wo genau sollte der rote Teppich denn jetzt ausgerollt werden? Im Sony Center jedenfalls nicht.
Es ist erst 17 Uhr, noch mehr als zwei Stunden bis die Nationalmannschaft um Jogi Löw eintreffen wird. Also schlendere ich weiter suchend durch das große Areal. Moment? Findet die Berlinale nicht immer im „Theater am Potsdamer Platz“ statt? Einen Versuch ist es wert. Als ich das Gebäude aus der Ferne erblicke, fällt mir gleich das große Filmplakat über dem Eingang ins Auge. „Poldi“ rutscht auf grünem Hintergrund jubelnd über den Rasen, darüber der orange Schriftzug „Deutschland. Ein Sommermärchen“. Hier muss es doch sein.

Tatsächlich drängen sich vor den Absperrgittern schon Dutzende Fans, oder sollte ich sie „Groupies“ nennen? Ob diese fünfzehnjährigen Mädchen bei Interesse auch mit Fußballern – naja Ihr wisst schon – ist mir egal, jedenfalls erwecken sie mit ihren schwarz-rot-goldenen Hawaii-Kettchen, den blitzenden Zahnspangen und dem permanenten Gekreische den Eindruck, dass ihnen die Waden von Michael Ballack weitaus wichtiger sind als seine hervorragende Schusstechnik und seine ausgeprägte Beidfüssigkeit.

Das Areal vor dem Theater ist auf der Größe einer Spielfeldhälfte umzäunt, anscheinend rechnen die hier mit einem großen Ansturm. Zwei Stunden vor „Anpfiff“ des Films stehen die Fans erst in vier Reihen am Zaun, also stelle ich mich einfach hinzu und entschließe mich die Zeit zu investieren. Wann läuft die DFB-Elf schon einmal drei Meter vor einem über einen roten Teppich? Schon bald füllt sich der Platz und aus vier sind mindestens acht Reihen geworden. Nun gibt es kein zurück mehr.

Ach ja, gut vorbereitet bin ich auch gewesen. In dem Wissen, dass die Filmpremiere während meines Aufenthaltes in der Hauptstadt stattfindet, habe ich standesgemäß mein Deutschland-Trikot eingepackt und an diesem Tag angezogen.

Das ARD-Magazin „Brisant“ sollte ab 19 Uhr in einer Sonderausgabe von den nach-WM-sommerlichen „Feierlichkeiten“ berichten. Somit sorgen das Warm-Up der Moderatoren und kleine Proben für willkommene Abwechslung beim Warten, denn einfaches Rumstehen verliert nach einiger Zeit mitunter seinen Charme. Immer mehr Menschen strömen in der Zwischenzeit zum roten Teppich, es wird enger und kuschelig warm in der Menge. Von hinten fangen die ersten an zu drücken und mal wieder bin ich dankbar für jeden der 193 cm, die ich „ans Maßband“ bringe. Noch ahne ich nicht, dass dieser Abend ein ganz besonderer werden würde.

Um 18:45 treffen die ersten Premierengäste ein und es offenbart sich das Prinzip der „Promi-Hierarchie“. Wer früh eintrifft und in einem einfachen Toyota vorfährt, findet sich in der „Promi-Hierarchie“ eher unten wieder oder ist „nur“ ein Schulfreund von Regisseur Sönke Wortmann. Wer spät eintrifft und in einer schmucken C- oder E-Klasse antanzt, hat schon etwas zu bieten. Und diejenigen, die 10 Minuten vor Filmbeginn in einem Toyota ankommen, standen schlichtweg im Stau.

Dementsprechend hält sich die Begeisterung bei Fans, Groupies und Schaulustigen zunächst in Grenzen. Gelegentlich erblickt jemand einen Schauspieler, den er „schon mal bei Kerner gesehen“ hat oder ruft differenziert ins weite Rund: „Hey, das ist doch der Dingens. Hier, von der Sendung bei RTL.“
Dann steigt auf einmal Günther Netzer aus einem der pausenlos heranfahrenden Autos. Unschwer zu erkennen, denn die Matte gibt es so wahrscheinlich nur einmal auf der Welt. Inzwischen ist es fast dunkel und eine wohlige Atmosphäre kommt auf. Sportfreunde Stiller, Monica Lierhaus, Peter Lohmeyer – nach und nach wird die illustre Gästeliste abgearbeitet und ein Auto nach dem anderen lädt einen weiteren prominenten Premierengast am roten Teppich ab.

Die Übertragung im Ersten hat begonnen, Interviews werden geführt und kleine Filme erscheinen auf einer Leinwand. Die Stars geben fleißig Autogramme und glückliche Strömungen im Meer der Wartenden haben mich fast bis auf einen Meter an die Absperrung heran befördert.

Gegen 19:30 Uhr taucht auf einmal der Mann auf, der mein Leben für einen Abend auf den Kopf stellen sollte: Ulli Zelle, Moderator beim RBB und an diesem Abend als Reporter auf Stimmenfang am roten Teppich. Er nähert sich den Zuschauern und ruft vollkommen unerwartet: „Na, wer hätte denn Lust heute Abend den Film noch zu sehen – als offizieller Premierengast? Sie müssen nur eine kleine Frage beantworten."

Plötzlich sind alle in Aufruhr. Hier und da ertönt ein „Ich! Ich!“ und Leute recken ihre Hände in die Höhe. Herr Zelle schlendert am Gitter entlang und pickt ein paar Leute heraus. „Auf Sie werde ich gleich noch einmal zurückkommen, ok?“, versichert er den glücklichen Auserwählten und stellt dann fest: „Jetzt haben wir ja nur Frauen, wie sieht’s denn mit der männlichen Fraktion aus?“. Mir war vorher schon aufgefallen, dass das männliche Geschlecht eindeutig schwach vertreten ist und um mich herum fast nur Frauen stehen. Also hebe ich meinen Arm, rufe laut „hier!“ und schaue den Mann bettelnd an. Gleiches tut ein Junge meines Alters neben mir. Der Mann vom RBB mustert uns beide für ein paar Augenblicke und zeigt dann auf mich. „Wir sprechen uns gleich noch mal“, sagt er augenzwinkernd.

‚Oh mein Gott. Komm ich jetzt ins Fernsehen?’, schießt es mir durch den Kopf. Schon sehe ich mich auf dem roten Teppich - posierend mit Günther Netzer, vertieft in Fachsimpeleien mit Jogi Löw. Schnell schreibe ich meinen Eltern eine SMS und bitte meine Oma die Sendung aufzunehmen. Wahrscheinlich habe ich mein Glück ironischerweise den kreischenden Mädchen zu verdanken, die den armen Herrn Zelle so verschreckt hatten, dass er sich lieber etwas von ihnen weg – genau zu mir hin – orientiert hat.

Die Nationalmannschaft trifft kurz danach ein, gefolgt von unserer Bundeskanzlerin, die fleißig Trikots und Mannschaftsposter signiert. Der Jubel ist groß. Fußballer als Filmstars – das hatte es so auch noch nicht gegeben.

Zehn Minuten später kommt mein Freund Ulli Zelle live auf Sendung und beginnt zu erklären, dass ein paar Fans nun die Chance hätten, durch Beantworten einer Frage exklusiv die Premiere von „Deutschland. Ein Sommermärchen“ mitzuerleben.

Im Fernsehen sieht es ja immer so aus, als würden Leute zufällig herausgepickt und dann vollkommen überrascht. Dabei wusste jeder der Auserwählten längst Bescheid, dass der Reporter gleich (total unvorhergesehen) auf ihn zukommt und eine Frage stellt.

Ich bin als Letzter an der Reihe. Bisher war nach dem Ausgang des Spiels Costa Rica-Deutschland gefragt worden und nach dem Austragungsort des Viertelfinales gegen Argentinien. Das sollte wohl machbar sein. Anscheinend hatte die ARD sich humane Fragen ausgedacht, aber ich war für alles gewappnet. Herr Zelle wendet sich mir zu und stellt meine alles entscheidende Frage.

‚Hilfe, ich bin im Fernsehen. Jannik, jetzt mach’ keinen Mist, sonst landest Du noch bei TV Total', denke ich.
„Wie lautet der Spitzname von Bundestrainer Joachim Löw?“, möchte er von mir wissen. Puh, Gott sei Dank keine Frage nach der Zuschauerzahl beim WM-Finale 1970 oder dem Torschützen des 7:5 beim Spiel Österreich-Schweiz 1954. (Antworten für alle, die es interessiert: 107.412 und Erich Probst).

„Jogi“, skandiere ich lauthals und blitzschnell ins Mikro, damit mir bloß kein Spielverderber dazwischen kommt.

Freudig drückt er mir zwei Karten in die Hand und wünscht mir viel Spaß bei der Vorstellung. Manche Menschen springen in solchen Momenten jubelnd durch die Gegend, ich bin eher der Typ, der einen emotionalen Vulkanausbruch im Inneren erlebt. Doch wohin mit der zweiten Einladung? Schließlich stehe ich alleine da. Spontan denke ich an meinen Nachbarn, der vorhin bei der „Musterung“ den Kürzeren gezogen hatte und drücke ihm die Karte in die Hand. Naja, ein wenig mehr Begeisterung hätte ich mir schon von ihm erwartet. Zudem schaut die ältere Frau vor mir etwas enttäuscht drein, so dass ich mich ärgere, ihr nicht die Karte gegeben zu haben. Weitaus lukrativer wäre es jedoch gewesen, das gute Stück schwarz auf dem roten Teppich an einen der weiblichen Groupies in der ersten Reihe zu verticken. Von dem Erlös hätte ich die gesamte Nationalelf zum Essen einladen können.

Also stolpere ich freudetrunken aus dem abgesperrten Bereich heraus und lege mich fast noch auf die Nase, weil plötzlich eine Stufe auftaucht, die mir vorhin entgangen war. Ich bewege mich Richtung Eingang, wo mich zwei Security-Männer, die in ihrer Statur einem Einbauschrank ähneln, kritisch beäugen, mir jedoch aufgrund meiner offiziellen Einladung, die ich ihnen ins Gesicht halte, sofort Eintritt gewähren. An einer Art Rezeption hole ich mir ein grünes Bändchen ab und stolziere über den roten Teppich aufs Theater zu. Lustigerweise höre ich wie ein Mädchen seine Freundin fragt: „Hörmal, kennst Du denn da? Nee, oder?“.

Ich bin etwas spät dran, es ist zwei vor acht und der Film beginnt gleich. In der allerletzten Reihe finde ich noch einen Platz, vor mir sitzt der Gladbacher Stadionsprecher, den ich sonst nur jeden zweiten Samstag im Borussia-Park sehe. Moderatorin Anne Will begrüßt die Gäste, hält eine kurze Rede, an deren genauen Inhalt ich mich nicht mehr erinnern kann und dann geht endlich das Licht aus. Der Film beginnt...

Wie ich mit Marcell Jansen über sein Knie redete, mit Günther Jauch ein Foto machte und Franz Beckenbauer mich nach dem Weg fragte, folgt in Teil II...

Samstag, 22. September 2007

Fohlengeflüster (0): "Gladbach: Viiieeer! Augsburg: Nuuuull!"

Keine Angst, Fußball-Fans können durchaus zählen. In der Ekstase eines ungekannten 4:2-Erfolges ist man schlichtweg nicht mehr so nachtragend.

Der VfL ist wieder da!“ – lautet heute Morgen die Überschrift über dem Spielbericht in der Rheinischen Post. Noch eine Viertelstunde vorher hatte ich unter der Dusche gestanden und mir Gedanken über diesen Post gemacht.
„Als Überschrift könnte ich ja ‚Der VfL ist wieder da!’ nehmen“, hatte ich mir überlegt, schließlich hatten das 26000 Zuschauer gestern nach dem 3:1 durch Rob Friend angestimmt. Und irgendwie stimmt es ja auch: Drei Siege in Folge, zwei Nächte auf einem Aufstiegsplatz – die Borussia ist wieder da.

War es nun Telepathie, hatte ein RP-Späher vor der Badezimmertür gestanden und meinen Gedanken gelauscht oder ist Herr Karsten Kellermann (Autor jenes Artikels in der RP) einfach nur wie ich Borusse durch und durch und war ebenfalls hin und weg vom gestrigen 4:2 Sieg gegen Augsburg?
Wie auch immer, es war auf jeden Fall ein besonderer Abend im Borussia-Park. Dabei ging alles sehr unspektakulär los.

Als ich um 17:18 Uhr meinen Platz in der Nordkurve erreiche herrscht gähnende Leere im weiten Rund. Allein die 14079 Stehplätze im Unterrang sind allesamt belegt, wie immer eigentlich. Und in den verbleibenden 45 Minuten gesellen sich nicht allzu viele hinzu, in der zweiten Halbzeit wird die offizielle Zahl von 26100 Zuschauern verkündet. Eigentlich Bökelberg-Verhältnisse, aber die 25956 Gladbacher (die geschätzten 144 mitgereisten Augsburger abgezogen) erlebten erstens eine Partie, wie man sie lange nicht gesehen hatte und verwandelten den Borussia-Park zweitens in einem Hexenkessel. Übrigens kann der Gästeblock zukünftig an Spieltagen für private Veranstaltungen wie Geburtstage und Hochzeiten gemietet werden. Wehen, Hoffenheim, Augsburg und Koblenz brauchen den Platz ja sowieso nicht.

Friend und Rösler haben die besten Gladbacher Möglichkeiten in ersten Durchgang, vergeben aber aus kurzer Distanz. Auf der anderen Seite köpft Vorbeck Keeper Heimeroth freistehend in die Arme. So neigt sie die erste Hälfte schon ihrem Ende zu, als Oliver Neuville zwei Augsburger düpiert und aus halblinker Position den Ball ins rechte untere Eck schlenzt. 26000 gehen zufrieden ihr Bier und ihre Bratwurst holen, auch wenn die Borussia sich gegen die tief stehenden Gäste nicht gerade ideenreich präsentiert hatte.

Wie ausgewechselt kommen beide Teams aus der Kabine. Der 15. aus Bayern spielt jetzt munter mit, Gladbach ist ebenfalls engagierter, auf beiden Seiten ergeben sich Chancen. Fünf Minuten nach der Pause zieht der erneut bärenstarke Ndjeng eine Flanke von links scharf vor das Tor von Sven Neuhaus. Neuville ist zur Stelle und markiert per Kopf (!) seinen zweiten Treffer. Olli und Kopfballtore, das sieht man ähnlich selten wie früher ein Tor von Berti Vogts in der Nationalmannschaft.

Doch das Glück währt nicht lange. Dreßler köpft nach einer Ecke nur drei Minuten später zum Anschlusstreffer ein, Heimeroth macht in dieser Situation keine gute Figur. Als der Ball sich langsam in den Strafraum senkte, dachte ich mir schon: ‚Aber bitte nicht wieder wie gegen Osnabrück’. Prompt war das Unheil wieder perfekt. Mit einem Unterschied: Anstatt das dünne Polster mit Mann und Maus zu verteidigen, machen die Jungs von Jos Luhukay weiter, was sich schnell auszahlt. Svärd trifft aus der Distanz den linken Pfosten, Friend staubt in Arie van Lent-Manier ab und erzielt sein zweites Saisontor. Spätestens jetzt werden die Häme wie „weißer Kahê“ verhallen. Denn anders als der hat der Kanadier sich endlich warm geschossen und erweist sich mit seiner Kopfballstärke als neue Geheimwaffe im Angriffsspiel.

„Der VfL ist wieder da!“ skandiert die Nordkurve, denn der zweite Heimsieg der Saison scheint perfekt. Denkste! Erneut bringt Christofer Heimeroth den FCA mit einem schweren Schnitzer zurück ins Spiel. In der Folge geht es hin und her, Gladbach drängt auf die Entscheidung, Augsburg will seinem Trainer Rainer Hörgl im 100.Spiel einen Punkt bescheren. Letztendlich findet die Borussia das glücklichere Ende. Joker Nando Rafael, eigentlich als „Chancentod“ und „Abseitskönig“ verschmäht, bleibt Sieger im Laufduell mit einem Gegner und schießt nach schöner Körpertäuschung mit links zum entscheidenden 4:2 ein.

„Gladbach: Viiier! Augsburg: Nuuull“, verkünden die Fans den Spielstand. Zwei blöde Gegentore, die interessieren da niemanden mehr. Überhaupt durften wir Leidgeprüften mit der Raute im Herzen das erste Mal seit Dezember 2005 (4:3 gegen Frankfurt) vier eigene Treffer bejubeln, auch damals steuerte Oliver Neuville einen Doppelpack bei. Nachdem die Borussia in Aue am Montag zum erst dritten Mal in sechs Jahren in der Fremde dreifach getroffen hatte, gab es also nun im eigenen Stadion einiges zu bejubeln.
Als Augsburg mauerte, gewann Gladbach die Hälfte 1:0. Als Augsburg hinten aufmachte mit 3:2. Demnach wird deutlich, dass der Sieg in jeder Hinsicht verdient war.

„Oh, wie ist das schön. Sowas hat man lange nicht gesehen“ – das hatte man wirklich lange nicht. Mein Aberglaube hat uns übrigens den dritten Sieg in Folge beschert: Denn zum dritten Mal in Folge saß ich entweder im Stadion oder vorm Fernseher mit zwei Trikots übereinander. Dem alten weißen von Jever und dem neuen mit dem Kyocera-Schriftzug.
Dieser Aberglaube – im Winter wird er mich wahrscheinlich ins Grab bringen. Denn dann reichen zwei Trikots wohl nicht mehr, um mich vor dem Erfrieren zu bewahren. Es sei denn die Jungs erwärmen unsere Herzen weiterhin so wie gestern Abend.