Erwischt es wirklich so viele Mannschaften im zweiten Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg? Gute Nachrichten für den KSC, ein SC Freiburg im Höhenflug und Zahlen über Zahlen aus der Geschichte des Abstiegskampfes.
NFL, NHL, NBA, MLB – im Grunde alles stinklangweilig. Schließlich geht es doch nur im Titelkampf zur Sache. Die Hälfte aller Teams dümpelt Jahr für Jahr im Niemandsland herum, ohne ganz oben mitzumischen. Abstiegskampf ist in Amerikas Profiligen ein Fremdwort. Solange der Sponsor sich nicht plötzlich verflüssigt, ist der Ligaverbleib fürs Erste gesichert.
All das sind Sorgen, die sie in Bielefeld, Cottbus, Karlsruhe, Gladbach und Köln mit Sicherheit gerne hätten. Für diese Vereine und ein paar mehr (meist gesellen sich einige hinzu, die heute noch gar nichts davon ahnen) geht es ab dem 15. August einzig und allein um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Der Kampf um einen Platz für die nächste Saison hält mitunter mehr nervenzerreißende Spannung bereit als der Titelkampf – keiner (höchstens der HSV) ist vor dem Untergang sicher, denn es kann jeden treffen. Besonders jene, die nicht schnell genug kapieren, worum es geht.
Als Aufsteiger hat man es da erst Recht schwer. Doch wie wahrscheinlich ist es eigentlich, den direkten Weg zurück in Liga Zwei antreten zu müssen? 116 Mannschaften sind seit der Saison 64/65 als Liganeuling ins Rennen gegangen, 69 haben auch noch die nächste Saison erlebt. Demnach steigen statistisch gesehen gut 40% aller Aufsteiger sofort wieder ab. Häufig wird das „ach so schwere 2. Jahr“ gepredigt, in dem ein ehemaliger Neuling nicht mehr neu ist, in dem sich die anderen Teams auf den ehemals Unbekannten eingestellt haben.
Doch entgegen aller Behauptungen ist nicht jede Fortsetzung schlecht: Wer in der ersten Spielzeit über dem Strich geblieben ist, dem gelingt das in fast drei von vier Fällen mindestens ein weiteres Mal. Das heißt, mit knapp 75-prozentiger Sicherheit sehen wir den KSC auch in der Saison 09/10 im Oberhaus. Sollte denen vielleicht mal jemand ausrichten. Aber wer als Aufsteiger nach einer tollen ersten Spielzeit wie der KSC mehrere Leistungsträger verloren hat, dürfte zusätzlich gefährdet sein. Die 18 Mannschaften, die sich nach einem guten ersten Jahr verabschiedeten, hatten dort im Schnitt einen Platz im Bereich von 12 und 13 belegt. Davon waren die Badener als Elfter nicht weit entfernt.
Vielleicht gelingt den Karlsruhern sogar ein weiterer Höhenflug. Schon einige Male konnte sich ein Verein nach der ersten Saison merklich steigern. Als Paradebeispiel dient der SC Freiburg: Nach dem knappen Ligaverbleib als 15., schafften die Breisgauer in der darauffolgenden Spielzeit als Dritter den Sprung in den UEFA-Cup. Ähnliches blieb dem Wuppertaler SV Mitte der 70er verwehrt. Nur zweimal in der Bundesliga-Geschichte schnitt ein Neuling besser ab – die Bayern 1965 und natürlich der FCK im Jahr 1998. Eine andere Bestleistung gelang den Wuppertalern jedoch: Nach Rang vier folgte der Absturz auf den 16. Platz. Zusammen mit den Kickers Offenbach waren sie zuvor das beste Aufsteiger-Duo aller Zeiten gewesen.
Mit geringer Wahrscheinlichkeit wird es verkommen, dass sowohl Gladbach als auch Hoffenheim und Köln sofort wieder aus der Bundesliga verschwinden. Bei drei Absteigern gab es das in der 45-jährigen Geschichte erst einmal: 78/79 kamen Bielefeld, Darmstadt und Nürnberg erst gemeinsam hoch, mussten dann schnurstracks wieder runter. 11-mal, also in 25% aller Fälle, hielten alle Aufsteiger die Klasse. Nicht ganz so schlechte Aussichten für das diesjährige Trio aus dem Unterhaus.
Die Zweite Bundesliga darf sich in letzter Zeit ja zunehmend im Lob suhlen. Von der „besten aller Zeiten“ bzw. der „härtesten aller Zeiten“ war die Rede, als sich letzte Saison zig Traditionsvereine und Deutsche Meister dort tummelten. Überhaupt blüht das Unterhaus in den letzten Jahren auf, vor allen Dingen seit der endgültigen Zusammenführung von Nord und Süd im Jahr 1992. Logischerweise müssten es Mannschaften aus dieser Liga im Oberhaus leichter haben als zuvor, weil das Leistungsniveau enger zusammenrückt. Entgegen dem Trend schneiden die Neulinge in den letzten Jahren jedoch sogar schlechter ab – für 13 von 30 Aufsteigern in dieser Zeit war das Intermezzo Bundesliga nach einem Jahr beendet. Noch schlechter sieht es jedoch im Hinblick auf die zweigleisige Zweite Liga aus, die von 1974-1981 und dann noch einmal in der Saison 1991/92 existierte. 48% der Emporkömmlinge mussten prompt wieder ihre Zelte abbrechen.
Einen Spruch von Karl-Heinz Rummenigge aus der letzten Saison spare ich mir an dieser Stelle. Aber sowohl für Karlsruhe als auch für die drei Aufsteiger Gladbach, Hoffenheim und Köln geht es am 15.8. bei Null los. Ach ja – und eine Saison dauert 34Spiele.
Freitag, 18. Juli 2008
Das ominöse zweite Jahr?
Eingestellt von Jannik um 13:11
Labels: Bundesliga, Einwurf
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Oder aber auch 35 Spiele - gibt ja schließlich jetzt wieder Relegation. =)
AntwortenLöschenAbgesehen davon aber: Tolles Blog, mag Deine Schreibe wirklich sehr gerne.
Danke Dir!
AntwortenLöschenSind ja sogar 36, wenn man jetzt korinthenkackt;)
Oh man, hoffentlich bleibt uns das erspart, glaub' nich, dass ich das überlebe.
36 meinte ich natürlich. Sich beim korinthenkacken zu vertippen ist natürlich sehr prima... Hmpf.
AntwortenLöschenNaja, wird sicherlich schwierig für Euch. Gibt dieses Jahr irgendwie keine *klaren* Abstiegsfavoriten, wird wohl mal wieder eine Saison mit 7-8 Teams, die sich um den Klassenerhalt prügeln werden.