Wer mir sagen kann, was folgendes Video mit dem gemeinsam hat, das hier in der Regel thematisiert wird, darf sich gerne melden. Die zu erwartenden Enthaltungen werden routinemäßig als "nein" gewertet.
Es entspricht zwar nicht gerade der "Entscheidend-is-aufm-Platz"-Mentalität, über Feierprozeduren nach einem erfolgreichen Spiel genauso ausgiebig zu diskutieren wie über das Spielgeschehen selbst. Doch dem mündigen Fan des 21. Jahrhunderts ist genau das eben auch ein nennenswertes Anliegen.
Das Fanprojekt der Borussia widmet sich dem Thema ausführlich und trifft den Nagel auf den Kopf. Und um im selben Zug Nägel mit Köpfen zu machen, bieten die Herren vom FPMG gleich eine brauchbare Alternative zur "Humba", die sich ihrer Meinung nach längst abgenutzt hat.
Bevor die Alternativen zu Wort kommen, noch ein kleiner Einwurf meinerseits, der eher die Sprachwissenschaftler beschäftigen wird: Warum ist die "Humba" eigentlich feminin? Plötzlich erinnern sich alle Naturwissenschaftsschwerpunktler an das Leid ihrer Latein- oder Spanischstunden und schlussfolgern so logisch, dass es sie im Nachhinein selbst überrascht sein dürften: Wort endet auf "a", das kann nur weiblich sein.
Doch jegliche Bestrebungen einer Genus-Reform in Sachen "Humba" würden sowieso im Sand verlaufen. Denn: Dem Fanprojekt ist es – zu Recht – ein Dorn im Auge, dass Erfolge im Stadion eines Traditionsklubs in derselben Art und Weise gefeiert werden wie es in der geliehenen Arena eines anderen "Traditionsklubs" der Fall ist, der sich offiziell älter fühlen darf als die Borussia. Ein paar Erben Turnvater Jahns sei Dank.
Hilflos mussten im August einige Borussen miterleben, wie der Stadionsprecher in Mannheim seine "Kunden" genauso kindergärtnerisch in die Geheimnisse der "Humba" einweihte, wie ein Wessi, der seinem Cousin aus dem Osten kurz nach dem Mauerfall weiß macht, dass es Bananen in der BRD wirklich immer und überall zu kaufen gibt. Seitdem liegt die lange Zeit innovative, dann aber irgendwann nervende Feierprozedur im Sterben. Nun soll die „Humba“ ihren Gnadenstoß erhalten. Anstatt „Gib‘ mir ein H“ heißt es laut Fanprojekt demnächst „Einhaken, einhaken“ . Anschließend wird Arm in Arm zur Melodie von Pippi Langstrumpf auf und ab gehüpft und lauthals "Hey, Mönchengladbach" gesungen.
Ernst Neger kann sich endlich in seinem Grabe zurückdrehen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis Astrid Lindgren in ihrer letzten Ruhestätte zu viel bekommt. Doch Borussen können mit Skandinavien zum Glück mehr anfangen als mit Karneval.
Die Feier-Revolution macht also durchweg Sinn. Doch entscheidend wäre etwas ganz anderes: Dass die neue Variante möglichst oft zur Anwendung kommt.
Montag, 17. November 2008
Feier-Revolution am Stadionzaun
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