Samstag, 14. Februar 2009

Leverkusen, wie es singt und lacht...

...und warum der moderne Fußball in Hoffenheim sich selbst ein Bein stellt.

Die TSG "1899" Hoffenheim liegt 1:4 zurück, in der Rhein-Neckar-Arena herrscht Totenstille - und das nicht erst seit dem vierten Treffer der Gäste durch Gonzalo Castro. Leverkusens Fans werden selbst verblüfft gewesen sein - zum ersten Mal in der 105-jährigen Vereinsgeschichte kam die Welt in den Genuss längerer Auszüge aus dem Bayer-Gesangskanon. Danksagungen nach Sinsheim-Hoffenheim!

Dafür gab es aber auch Aufruhr bei der DFL: Alle Zuschauer, die das Konfirmationsalter noch nicht erreicht haben, warfen heute hektisch verfasste Protestschreiben in den Briefkasten, weil sie noch nie davon gehört hatten, dass Bayer (04) Leverkusen den Vornamen "TSV" im Personalausweis trägt und nun einen Fanputsch witterten.

Das Wunder vonProjekt Hoffenheim steckt abseits des Platzes noch gehörig in den Kinderschuhen. Die beinahe ungeteilte Aufmerksamkeit Fußball-Deutschlands wird dem Retortenbaby dennoch zuteil. Selbst beim Länderspiel in Düsseldorf, in der Montagsdemo-artigen Menschenmasse auf dem Weg zum Parkplatz, versuchen sich die Leute einen vermiesten Abend mit ein wenig Hoffenheim-Bashing schönzulachen.

(Jetzt bitte nicht mit Eiern werfen, ich halte mich nur an die gängige Chronistenpflicht.)

Ein Mittzwanziger in grauer Michelinmännchen-Gedächtnisdaunenjacke zu seinem Freund (Ende 20, gleiche Jacke, andere Farbe): "In Hoffenheim ist wirklich gar nichts echt, alles gekauft."
Michelin-Jacke II: "Warum das denn?"
Michelin-Jacke I: "Da schmuggelt niemand Bengalos ins Stadion, dafür haben die extra Nebelmaschinen."

Und selbst die Anhänger des fleischgewordenen modernen Fußballs tun sich mit den Gepflogenheiten desselbigen noch etwas schwer, wie ein Video im 11Freunde-Blog beweist.

Das Retortenkind ist also neben dem Platz und inzwischen sogar auf dem Platz etwas wacklig auf den Beinen. In der Regel ist es nur so, dass Retortenbabys mit ihrer Geburt von "traditionell" und völlig "romantisch" gezeugten Kindern nicht mehr zu unterscheiden sind.

3 Kommentare:

  1. Mensch Jannik! Super Beiträge ansonsten. Aber jetzt bitte wieder vor der eigenen Tür kehren. Hoffenheim- und Fürth-Bashing bringt doch auch keine Punkte. Evtl. werden BEIDE im nächsten Jahr in einer Liga spielen, von der sich der VfL spätestens mit der Verpflichtung des vermeintlichen "Retters" verabschiedet hat. Hat das noch keiner begriffen?
    Einem Hans Meyer ist es doch egal ob er absteigt. Die Schuldigen hat er ja frühzeitig ausgemacht und von ihren Ämtern entbunden. Aber ein paar Euro für seine Enkelchen nimmt er doch noch gerne mit.

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  2. Wie? Darf man sich jetzt nur noch Vereine bashen, die sportlich schlechter da stehen als der "eigene"? Hier geht's gar nicht um Gladbach. Und außerdem könnt' ich den Laden ja dann dicht machen. Oder über die Zweitvertretung von Unterhaching schreiben.

    Rein sportlich gesehen habe ich an Hoffenheim übrigens gar nichts (mehr) auszusetzen, dachte das sei irgendwie durchgeklungen in den letzten Monaten.

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