Bayern, Leverkusen und Bremen stehen im Viertelfinale des Europacups. Erfreuen kann sich daran aber nur ein privilegiertes Fernsehpublikum
In den letzten Wochen muss man häufiger als erwartet eingestehen: Die Leistungen deutscher Teams auf europäischer Bühne sind dieses Jahr weit besser als ihr Ruf. Drei Mannschaften – die Bayern in der Champions League, Bremen und Leverkusen im UEFA-Cup – vertreten diese Woche den deutschen Fußball im Viertelfinale des Europacups. Das gab es zuletzt 2002 als Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund erst im Finale der Königsklasse bzw. des UEFA-Cups scheiterten.
Bayern und Werder gehen nach einem Unentschieden in Hinspiel selbstbewusst ins Rückspiel im eigenen Stadion während Leverkusen nur noch auf ein Wunder à la Werder Bremen 1988 hoffen darf, das seiner Zeit unter Otto Rehhagel den Berliner FC Dynamo nach einer 3:0-Schlappe im Hinspiel mit einem furiosen 5:0 noch aus dem Wettbewerb warf.
Die guten Auftritte deutscher Teams – und das nach dem kläglichen Scheitern von Schalke und Hertha in der ersten Runde des UEFA-Cups – tragen zudem dazu bei, dass die Position der Bundesliga im internationalen Vergleich gestärkt wird. Platz fünf in der ominösen UEFA-Fünfjahreswertung, die über die Anzahl an Europa-Cup Startplätzen für ein jeweiliges Land entscheidet, ist derzeit kaum noch in Gefahr, da die lauernden Portugiesen und Rumänen nur noch mit einem bzw. keinem Vertreter dabei sind.
Doch genug des Lobes und des Optimismus. Schön und gut, dass Deutschland sich nach dem Sommermärchen auch wieder bei den Vereinsmannschaften profilieren kann. Aber was hat der Fußballbegeisterte oder zumindest –interessierte vor dem heimischen Fernseher davon? Nichts!
Premiere hat nach dem Verlust der Bundesligarechte anscheinend wieder Morgenluft gewittert und überträgt ab dem Viertelfinale alle UEFA-Cup-Spiele, ein Spiel der Champions League wird „großzügigerweise“ an DSF abgegeben – jedoch ohne deutsche Beteiligung. Manchester-Rom, 7:1, war ja ganz nett, aber hätten nicht Millionen von Fußballfans heute Abend gerne die Bayern gegen Mailand gesehen?
Stattdessen können sich die, die ihren Premiere-Decoder noch nicht aus dem Fenster geworfen, lediglich ihr Abo gekündigt haben, nachdem Arena sich die Übertragungsrechte für den Profifußball gesichert hatte, für „preiswerte“ 10€ das Spiel bei Premiere kaufen. Kapitalismus Olé! Ausgerechnet Sat 1, das nach dem Untergang seines sportlichen Aushängeschildes „Ran“ nur noch im Schatten der öffentlich-rechtlichen und von RTL steht was Live-Übertragungen angeht, muss diese Woche Fußball-Deutschland retten. Aber Kai Pflaume am Spielfeldrand mit Thomas Schaaf und im Interview mit Miroslav Klose? Große deutsche Sportmoderatoren der Vergangenheit drehen sich sicherlich im Grabe um.
Hauptsache das DSF zeigt heute Abend „Männer TV“, morgen Poker und Darts – so wie es sich für das Deutsche Sportfernsehen anscheinend gehört. Und ARD und ZDF? Die scheinen den Verhandlungspoker um Fußballübertragungen, bei dem es um Millionen geht, schlichtweg satt zu sein. Wo soll das nur hinführen?
Mittwoch, 11. April 2007
Sag' mir, wo der Fußball ist
Eingestellt von Jannik um 20:36
Labels: Bundesliga, Champions League, Europacup, Uefa-Cup
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen