Mittwoch, 5. Dezember 2007

Keine Duplizität der Ereignisse

Im Mai noch ein euphorischer Wallung, im Herbst schwer depressiv – das Gemüt eines Vereins kann sich innerhalb weniger Monate drastisch umkehren. Wenn der UEFA-Cup manchmal zum Fluch wird…

Saison 2004/2005 nach dem sechsten Spieltag: Der VfL Bochum hält sich nach einer überragenden Vorsaison, gekrönt mit der Qualifikation für den Europapokal, im Mittelfeld der Liga. Die Luft zu den Abstiegsrängen ist jedoch äußerst dünn. Man hat die zweite Runde im UEFA-Cup schon so gut wie erreicht, als Verteidiger Edu einen waghalsigen und todbringenden Querpass im eigenen Strafraum spielt. Standard Lüttich bucht in der 92. Minute das Ticket für die nächste Runde, die Jungs von der Castroper Straße sind raus. Am Saisonende müssen die einst „unabsteigbaren“ Bochumer erneut den Weg ins Unterhaus antreten. Und Edu spielt ab diesem Tag im Sturm.

Saison 2007/2008 nach dem fünfzehnten Spieltag: Der 1.FC Nürnberg krebst in den unteren Gefilden der Liga herum. Nach einer überragenden Vorsaison samt Pokalsieg steht der neunmalige deutsche Meister auf einem Abstiegsplatz. Ironischerweise ist das Weiterkommen, der Einzug ins Sechzehntelfinale des UEFA-Cup in Reichweite. Ein Sieg gegen Alkmaar, dann könnte beim Gruppenletzten Larisa ein Unentschieden reichen, wenn Everton gleichzeitig gegen die Niederländer gewinnt. Doch all das schwindet zur grauen Theorie, als Alkmaar in Führung geht. Bis zur 83.Minuten scheint des Aus der „Clubberer“ so gut wie besiegelt.

Doch dann schlägt das Phantom zu. Ein Doppelschlag von Marek Mintal verleiht dem seit Monaten leidgeprüften Nürnberger Publikum einen vorläufigen Saisonhöhepunkt, einen Moment der Ekstase, in dem jeder Fan mit der Welt im Reinen ist. Alles ist plötzlich drin – auch eine Kopie der Ereignisse, die sich einst in Bochum abspielten. Aber weder Charisteas, noch Engelhardt oder Beauchamp spielen den „benötigten“ Querpass. Blazek hält den Kasten dicht, der Sieg ist in trockenen Tüchern. Der Fluch des UEFA-Cups, dem der VfL Bochum vor drei Jahren zum Opfer fiel, scheint vernichtet und damit kann an dieser Stelle feierlich verkündet werden: Nürnberg steigt nicht ab! Der Club bleibt drin!
Und Hans Meyers Blumen sehen zwangsläufig harten Zeiten ins Gesicht…

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