Samstag, 8. Dezember 2007

Tasmania Bielefeld

Eine Offenbarung, ein Desaster, eine Katastrophe - die deutsche Sprache hat viele Wörter parat, die den Bielefelder Untergang (da ist noch eins) gestern Abend in Dortmund treffend beschreiben.

Der Abend gestern war lang, die Nacht deshalb umso kürzer. So kann es passieren, dass um 5:27 Uhr in der Frühe, wenn im Sommer schon die Vögel singen würden, die Tageszeitung bereits vor der Haustür liegt. Bevor ich kapitulierend ins Bett falle, gönne ich mir noch einen Blick aufs Titelblatt, um zu erfahren, wie sich Bielefeld in Dortmund geschlagen hat. Als ich oben rechts ein fett gedrucktes, bordeauxfarbenes „6:1“ erblicke, verabschieden sich schlagartig jegliche promillehaltigen Fremdkörper aus meinen Adern. Ich bin topfit und hellwach.

Lieber Ernst Middendorp, wie konnte das denn passieren? Je drei Gegentore in Duisburg und auf Schalke, acht in Bremen, vier in Leverkusen, drei in Bochum und nun ein halbes Dutzend in Dortmund. Der Fußballlinguist spricht in diesem Zusammenhang meist davon, dass der Trainer ab diesem Zeitpunkt „nicht mehr zu halten“ sei. Wer sich in den Anfängen einer Saison, wenn Vereine wie dem DSC Arminia traditionell ungekannte Höhenflüge beschert werden, die später in der Vereinschronik unter „Größte Erfolge“ den Eintrag „Vizemeister nach dem 5.Spieltag der Saison 2007/2008“ erhalten, als Bayernjäger anbietet, darf sich über einen derart unsanften Aufprall gewiss nicht beschweren.

Um die Jahrtausendwende stellte die Arminia bereits einen Rekord des personifizierten Bundesligadesasters Tasmania Berlin ein: Zehn Spiele, zwei ganze Hände voll, gingen damals am Stück verloren. Jetzt wandelt der Klub von der „Alm“ erneut auf den Spuren der Berliner. Die kassierten in ihrer einzigen Erstligasaison in der Fremde sage und schreibe 62 Tore. Bielefeld steht nach acht Partien bei der beachtlichen Zahl von 28. Hut ab!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen