„Fuck you and stand up“, „Arschloch“, Keilereien mit den eigenen Fans, höhnischer Beifall, beinahe erstickende Spieler – es qualmt im deutschen Profifußball. Versuchen wir die Geschehnisse des Wochenendes mal etwas anders zu umschreiben, so dass es etwas besser zum heranpreschenden Frühling passt.
Fußballer sind weder physische Übermenschen, noch charakterliche Vorzeigeexemplare und erst recht nicht bilden sie die geistige Elite dieses Landes. Das ist alles andere als eine Neuigkeit, aber auch keineswegs eine Schande. Wenn 9% der Bevölkerung einen IQ über 120 besitzen, dann wird es unter Fußballern nicht anders sein. Wenn jeder achte zum Cholerikerdasein neige und ein Drittel anfällig für Provokationen sei, dann werden selbst unsere geliebten Kicker sich hüten, einen anderen Eindruck zu vermitteln.
Der Eindruck, dass die Mehrheit der Profis am Ball keineswegs als Paradebeispiel an Anstand und Fairness durchgeht, hat sich an diesem Wochenende mehr in unseren Köpfen zementiert denn je.
In Frankfurt bittet der Grieche Kyrgiakos den Brasilianer Diego auf Englisch, er möge doch den Coitus mit sich selbst vollführen und schleunigst aufstehen. Daraufhin erwidert der kleine Mann vom Zuckerhut die freundliche Geste mit einem tätlichen Ganzkörpereinsatz Zidanesischer Art.
Mario Gomez, ein „wirklich sehr guter Fußballer“, dankt seinem Gegenspieler Maik Franz für dessen faires Zweikampfverhalten, indem er den Karlsruher in aller Öffentlichkeit mit einer Gesäßöffnung vergleicht. Und daraufhin wird ihm selbst bescheinigt, er müsse außerhalb des Platzes noch einiges lernen. Wir wollen gar nichts anderes unterstellen, als dass Maik Franz es doch nur gut gemeint hat mit dem „sehr guten Fußballer“ (sein O-Ton).
Nürnbergs Keeper Blazek quittiert die Pfiffe der Anhänger seines Arbeitsgebers mit einer Bewegung des Zeigefingers vor seine Lippen. Harmonische Szenen, die sie in Frankfurt und Stuttgart nur allzu gut kennen.
Zu guter letzt ist „Agressive Leader“ Mark van Bommel so angetan von der Leistung des Schiedsrichters Lutz Wagner, dass er ihm geschlagene vier Sekunden stehende Ovationen widmet, die erst von einem plötzlichen Juckreiz am eigenen Ellbogen jäh unterbrochen werden.
Liebkosungen und groß geschriebenes Fairplay allerorten – so wünscht man sich die Fußball-Bundesliga, oder etwa nicht?
Ach ja, auch in Liga Zwei ging es äußerst tolerant harmonisch zu. In Mainz bleibt Jenas Kapitän Omodiagbe nach einem schweren Zusammenprall benommen liegen. Er hatte seine Zunge verschluckt. Bevor die lästigen Sanitäter wieder anrücken sollten, werden dem Spieler von der gegnerischen Mannschaft einige Momente gewährt, sich selbst aus seiner Misslage zu befreien. Wenn das mal kein Aufbautraining ist.
Kinder, hängt Euch die Starschnitte dieser Jungs in Euer Zimmer! Ach was, tapeziert Euer ganzes Haus damit!
Eigentlich ging es am 21.Spieltag nur an einem Ort vergleichsweise ruhig und gesittet zu – auf der Anzeigetafel (ok, und in Wolfsburg). Nur 16 mal in neun Partien änderte sich dort das Bild. "Vorbildlich", möchte man es fast erleichtert aus sich heraus schreien, wenn nicht selbst das einen Grund zur Sorge darstellen würde.
Montag, 25. Februar 2008
Love Is In The Air
Eingestellt von Jannik um 22:51
Labels: Bundesliga, Einwurf
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