Die Hinspiele im Sechzehntelfinale des UEFA-Cups sind gelaufen. Und wenn es so weiter geht, heißt es für die Bundesliga im internationalen Vergleich nach „Frohe Weihnachten“ auch „Frohe Ostern“.
Allem Anschein nach darf sich die Bundesliga in dieser Saison mit dem besten Abschneiden auf europäischer Ebene seit Jahren rühmen. Dabei befindet sich der UEFA-Cup gerade erst in der Runde der letzten 32 und das Achtelfinale in der Champions League steht noch in den Startlöchern. Dennoch haben Bayer, Bayern, Bremen, Hamburg und der „Club“ die Punktzahl des Vorjahres aus der UEFA-Fünfjahreswertung bereits eliminiert. Schon nach den Rückspielen nächste Woche könnte das beste Ergebnis seit 2002 erreicht werden.
Obwohl vier der fünf Vertreter im „Cup der Verlierer“ zuerst auswärts in den Kampf um ein Ticket fürs Achtelfinale eingestiegen sind, gab es am Mittwoch und Donnerstag zwei Siege, zwei Remis zu bejubeln und nur eine Niederlage zu vermelden. Werder und der HSV können sich eigentlich nur noch selbst aus dem Wettbewerb kegeln. Leverkusen und den Bayern genügt im eigenen Stadion ein Sieg – die Höhe spielt keine Rolle. Und selbst die Ausgangslage des 1.FC Nürnberg könnte sich nach dem 0:1 bei Benfica Lissabon schlimmer gestalten. Doch im Frankenland hat man momentan eigentlich ganz andere Sorgen.
Sieben Vertreter hat die Bundesliga zu Saisonbeginn ins Rennen geschickt. Allein der VfB Stuttgart musste bis dato die Segel streichen. Nur England und Schottland dürfen ebenfalls von sich behaupten, auf dem steinigen Weg ins Jahr 2008 nicht mehr als ein Team „verloren“ zu haben. Und überhaupt manifestiert sich der deutsche Fußball in dieser Saison als Nummer drei im europäischen Vergleich hinter der Primera División und der Premier League. Obwohl die reinen Zahlen in der Fünfjahreswertung lange nicht die gefühlte Klasse der Bundesliga repräsentieren, steht es um die höchste deutsche Spielklasse nicht halb so schlimm, wie viele behaupten.
Vor sechs Jahren kämpften mit Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund letztmals deutsche Mannschaften im Finale um einen Titel auf europäischem Parkett. Der letzte Erfolg datiert aus dem Jahr 2001, als die Bayern im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia die Oberhand behielten und die Königsklasse für sich entschieden. Angenommen die Bundesliga verzeichnet pro Runde nur einen Verlust im UEFA-Cup, dann stünde ein Team zumindest im Finale.
Die größten Ambitionen findet man zweifelsohne in München vor, wo der FC Bayern aus dem „Cup der Verlierer“ wenigstens als Gewinner hervorgehen möchte. Die Bilanz aus bisher sieben Partien ist dabei nicht überragend. Gegen die alles andere als namhaften Gegner Belenenses, Belgrad, Braga, Bolton, Saloniki und Aberdeen gab es vier Siege und drei Unentschieden. Besser liest sich dagegen die Bilanz des HSV, der in derselben Anzahl an Spielen nur einmal Punkte liegen ließ. Und wenn die Hanseaten so weiterspielen, ist ihnen der erste große Wurf seit 1987, als man den DFB-Pokal in den hohen Norden holte, durchaus zuzutrauen. In der nächsten Runde könnte es zum deutsch-deutschen Duell mit Bayer Leverkusen kommen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich langsam wiederhole und mir mein verwurzelter Optimismus irgendwann ein böses Erwachen bereitet: Bundesliga und Europacup – das impliziert keineswegs Verderben und Schwarzmalerei.
Freitag, 15. Februar 2008
Frohe Ostern im Visier
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