Olympique Lyon: Das halbe Dutzend an Spieltagen ist gerade erst voll in Frankreich, schon scheint der Kuchen in Sachen Meisterschaft gegessen. Ein alter Bekannter führt die Tabelle bereits mit vier Punkten auf den ärgsten Verfolger an: Olympique Lyon, mit sieben Titeln in Folge der Serienmeister schlechthin. So sehr die Konkurrenz jeden Sommer auch aufrüsten mag, den Klub von der Rhône lässt das alles kalt.
Vier Siege in Serie stehen derzeit zu Buche. Zu Lyons Entschuldigung sei daran erinnert, dass erst sechs Spieltage rum sind. Mehr geht da nunmal nicht. Fünfmal blieb OL derweil ohne Gegentor, insgesamt fünf Siege und nur ein Remis zum Auftakt in Lorient. Selbst in Lyon ist man vor Schwächephasen nicht gefeit. Doch falls der Serienmeister sein Tief irgendwann in der Saison dann endlich erreicht hat, bleiben die Pleiten meist ohne Folgen. Zu weit ist man der Konkurrenz enteilt. Die sitzt in der Regel schon lange nicht mehr im Nacken, sondern gefühlt im Lendenwirbelbereich.
In den europäischen Topligen scheinen sieben Meisterschaften in Serie für mich immer noch utopisch - obwohl Lyon ja genau das Gegenteil bewiesen hat. Rosenborg Trondheim, der FC Porto und die Glasgower Vereine hatten in dieser Disziplin bislang eher zu den namhaften Beispielen gehört.
Doch so sehr Olympique die Ligue 1 Jahr für Jahr dominiert, in Europa sieht es dafür nicht allzu gut aus. Zwar gehört OL seit einigen Spielzeiten zu den Dauergästen in der K.o.-Runde. Mehr als das Viertelfinale in den Jahren 2004-2006 war bislang jedoch nicht drin. In Anbetracht der heimischen Dominanz und dieser europäischen Allergie stellt sich zwangsläufig die Frage, wie man sich dennoch immer wieder so motivieren kann, dass das Resultat am Ende dasselbe bleibt. Kein Wunder, dass in Lyon mittlerweile die Trainer reihenweise gehen mussten. Für Alain Perrin war trotz Meisterschaft und Pokalsieg bereits nach einem Jahr Dienstende.
Lyons acht Meisterschaften wurden unter vier verschiedenen Trainern eingefahren. Ebenso bezeichnend ist es, dass Lyon nicht nur allergisch gegen Erfolge in Europa ist. Auch im heimischen Pokal sieht es düster aus. 2008 holte man das erste Double überhaupt – und das, obwohl Frankreich mit dem Coupe de France und dem Coupe de la Ligue gleich zwei renommierte Wettbewerbe austrägt.
Dennoch ist und bleibt Olympique eine Macht in Frankreich. Wie lange noch, wird sich zeigen. Wer es bis zum siebten Titel in Serie geschafft hat, der wird mit Sicherheit keine Scheu haben vor zweitstelligen Zahlen.
Dienstag, 23. September 2008
Mannschaft der Stunde (12)
Eingestellt von Jannik um 16:54
Labels: Mannschaft der Stunde
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