Nachdem Trainer Baade sich heute bereits um diejenigen gekümmert hat, die so lautstark in den Wald hineingerufen haben, sind nun die an der Reihe, die es in der Folge laut heraus schallen ließen.
Dietmar Hopp lieferte laut Spox.com folgenden Konter auf die beleidigenden Dortmunder Plakate und Gesänge:
"Unfassbar, dass ausgerechnet die Dortmunder so auftreten, wo ihr Verein doch in der jüngeren Vergangenheit 100 Millionen durch Misswirtschaft verpulvert hat. Ich gönne diesen Fans von Herzen, dass sie sportlich von uns so gedemütigt wurden."
Eines muss man dem Mann lassen: Recht hat er. Und so sehr es mich weiterhin ärgert, dass ein Verein von einem Mäzen auf die Spitzenränge der Bundesliga gepumpt, muss ich dennoch zugeben, dass das Modell Hoffenheim einfach anders ist und mich längst nicht mehr so wurmt wie noch vor ein paar Monaten.
Es gibt keinen totalen Aufkauf des Vereins wie bei Chelsea oder City, sondern ein konstruktives, durchdachtes und keineswegs größenwahnsinniges System. Bei all den Obasis, Eduardos und Gustavos sei zudem nicht außer Acht gelassen, dass derzeit ein gewisser Vedad Ibisevic die Torschützenliste anführt. Jener Ibisevic, der ein Aachen einst ein Ansehen à la Kuranyi genoss und in 24 Partien für die Alemannia exakt so oft traf wie in den ersten fünf Saisonspielen für die TSG Hoffenheim.
Na gut, selbst ihn hat nicht die Kraichgauer Landluft nach Hoffenheim gelockt. Bei seiner Verpflichtung gehörte er jedoch noch dem Kaliber "kann vielleicht was, wird es wohl nicht zeigen" an. Von solch einer Explosion war nicht auszugehen. Auf die Konten der millionenschweren Obasi und Carlos Eduardo geht je ein Tor. Die restlichen zwei hat Sejad Salihovic erzielt – bezeichnenderweise eines der zig verschmähten Hertha-Talente, das jetzt woanders für Furore sorgt.
Während die anderen beiden Aufsteiger zumindest im halben Dutzend einkauften, reichten dem Hopp-Klub gerade einmal zwei Neuzugänge. Andreas Beck gehört mit seinem Notenschnitt aus den ersten Partien zu den besten Verteidigern der Liga. Und Stürmer Wellington hat bisher nicht einmal spielen können. Hoffenheim steht demnach Wochenende für Wochenende fast mit seiner Aufstiegself auf dem Platz. Hat der Trend bestand, wird diese Elf unter Umständen schon nächste Saison „unter der Woche“ zu bestaunen sein – im Europacup.
Weiß gerade selbst nicht, was mich auf einmal dazu bewegt, eine derartige Lobeshymne anzustimmen. Es wird wohl an einer Erkenntnis liegen, die mir diese ersten Wochen back to bundesliga gebracht haben: Echte Rivalität fußt nicht auf einem Haufen Geld, sondern wird über Jahre gesät und steht dann auf ewig in voller Blüte. Danke, ihr Kölns, Dortmund, Schalkes und Bayerns, dass es euch gibt.
Montag, 22. September 2008
Wie man in den Wald hineinruft,
so schallt es heraus
Eingestellt von Jannik um 22:26
Labels: Bundesliga, Einwurf
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Na ja, das Beleidigtsein ist noch einmal eine andere Geschichte und wenn ich dann noch dran denke, dass gegen Wollitz ermittelt wurde, weil er angeblich Oral einen Wichser genannt haben soll, fängt an diese PC zu nerven.
AntwortenLöschenWas das Modell Hoffenheim angeht, hinkt der gern genannte Vergleich mit Chelsea. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sie eher Arsenal kopieren.
Aber im Vergleich zu den beiden anderen Aufsteigern hat die TSG im vergangenen Winter ziemlich zugeschlagen.
Wer ist jetzt beleidigt? Hopp?
AntwortenLöschenFalls Du auf die angekündigte Klage anspielst, stimm ich Dir voll zu. Dieses Nicht-dass-das ganze-mal-ausufert-Getue find ich auch übertrieben.
Aber wenn man sieht, wen Hoffenheim im Winter gekauft hat. Mir fallen jetzt spontan Compper, Ibertsberger und Özcan ein - ein verschmähter Verteidiger, vom dem ich dachte, der würde in Gladbach den Durchbruch in 1000 Jahren nicht schaffen, ein Außenverteidiger aus Freiburg und ein österreichischer Keeper, den ich vorher zugegebenermaßen nicht kannte.
Ach ja, "Oral einen Wichser genannt" - die Doppeldeutigkeit hat was.