Sonntag, 18. Januar 2009

Die Tore feiern, wie sie fallen

In Gladbach gab es in der Vergangenheit ziemlich wenig Grund zum Jubeln. Doch wenn, dann ließen sich die Borussen nicht lumpen. Mit Alexander Baumjohann hat es auch diesmal einer von ihnen den Sprung ins Feld der preisgekrönten Torschützen gepackt.

Rein sportlich hat die Borussia aus Mönchengladbach in den letzten Jahren herzlich wenig zustande gebracht. Sie ist zwar einmal aufgestiegen (was natürlich nur gelingen kann, wenn man zuvor abgestiegen ist) und sie hat zwei unfassbar renommierte Wintercups gewonnen. Aber was zählt das schon vor dem Hintergrund von fünf Meisterschaften, drei Pokalsiegen und zwei UEFA-Cup-Erfolgen?

In einer anderen (diesmal wirklich renommierten, aber sportlich umso wertloseren) Kategorie kämpft die Borussia derweil um den dritten Titel in den letzten vier Jahren – es geht ums „Tor des Jahres“. Was einst mit Le Fevre und Netzer begann, setzten Kaspar Bögelund und Oliver Neuville in den Jahren 2005 und 2006 erfolgreich fort. Bögelund traf in seinen drei Jahren bei Gladbach überhaupt nur zweimal – je einmal in seinen ersten beiden Spielen. Treffer Nummer zwei wurde gleich preisgekrönt. Sein Nachfolger Neuville ließ seinerzeit sogar Philipp Lahms WM-Treffer gegen Costa Rica hinter sich.

Und das muss den Fohlen erst einmal einer nachmachen: So viele herausragende Tore bei derart wenigen Erfolgserlebnissen. Dass von 1971 bis 1973, in den Anfangsjahren des „Tor des Jahres“, stets ein Borusse unter den Siegern war, überrascht wenig angesichts der inflationär hohen Trefferzahl der 70er-Elf. Schließlich fielen die Tore damals sogar, als sie gar nicht fallen sollten.

Ende des Monats könnten Le Fevre, Netzer und Co. einen weiteren ruhmreichen Erben bekommen. Alexander Baumjohanns Maradona-Solo vom 3:2 gegen Bremen steht noch bis zum 28.Januar zur Wahl. Als Torschütze des Jahres zu den Bayern? Da müsste sich sogar Toni Kroos erst einmal hinten anstellen – womit Baumjohann per Wildcard automatisch zur Nummer 23 an der Säbener Straße aufrücken würde.

Unwahrscheinlich ist das nicht. Denn so frustrierend die letzten Jahre in sportlicher Hinsicht auch gewesen sind – auf die enthemmten Anrufe der Borussenfans war eigentlich immer Verlass.

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