Handys genießen in meinem Leben keinen allzu hohen Stellenwert. Mein derzeitiges Exemplar ist als "Seniorenhandy" verpönt, weil nur sechs Buchstaben einer SMS gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigt werden können. Die Klingeltöne sind monophon und bei einer Lautstärke, die den Pegel von Blätterrauschen übersteigt, kaum zu hören. Aber es funktioniert, hat Netz an Orten, wo andere hilflos vor die Tür rennen oder das Handy aus dem Autofenster halten, und besitzt eine Weckfunktion.
Nur leider fehlt eben die Kamera. Es stört nicht wirklich. Aber weil ich mit dem Wissen durchs Leben marschiere, dass Mobiltelefone inzwischen Fotos mit höherer Auflösung knipsen können als einigermaßen handelstaugliche Digicams, gibt es dennoch Situationen, in denen ich mir wünsche, einfach elegant mein Handy aus der Hosentasche zücken zu können, um Kurioses, Lustiges oder Informatives für die Nachwelt festzuhalten. Wüsste der Mensch nicht, dass der Mond existiert, wäre er schließlich auch noch nie dort gelandet.
Dieser Post trägt den Namen "In der verbotenen Stadt". Bis jetzt macht der Titel keinen Sinn, aber keine Angst, die Kurve kommt sofort: Ich war heute in Köln. Das kommt wahrlich nicht oft vor. Was sollte mich als Niederrheiner, der zwischen Krefeld und Mönchengladbach wohnt, auch rheinaufwärts ziehen? Köln sieht zwar immer noch schöner aus als KR und MG. Aber selbst ein Dackel kann sich optisch eher sehen lassen als ein Mops. Düsseldorf ist versnobt bis zum Himmel, hat fürs Auge jedoch immer noch mehr zu bieten als Kölle am Ring. Sogar die Fortuna ist ganz nett, da kann der FC sowieso nicht mithalten.
Ich hatte es noch nie bis auf die Spitze des Doms geschafft. Heute war es soweit: 509 Stufen, 100 Meter, haufenweise Engländer, die auf der Innenbahn die Wendeltreppe hinunter schreiten (also links) und den Verkehr kilometerlang stauen. Briten können verdammt stoisch sein. Noch viel mehr als die Aussicht auf die schwankende Millionenstadt hat mich jedoch ein kleines Schild am Beginn der Treppe beeindruckt: "Auf- und Abstieg in 30 Minuten" stand dort. 'Nicht schlecht', dachte ich mir. 'Das schafft selbst der FC nicht.'
Entschuldigung fürs niveauvolle Köln-Bashing. Aber es ist nun einmal rein gar nichts los derzeit. Die Recherchearbeiten über den FK Saturn Ramenskoje sind mir zu mühsam und mein Verein hält sich auf dem Transfermarkt zurück wie seit Jahren nicht mehr. Ich hätte an dieser Stelle etwas über das Nachmittagstraining der Borussia von letztem Donnerstag erzählen können. Doch was machten die Herren: Laufen - eine Stunde lang, bei strömendem Regen. Dann hatte selbst der leidgeprüfteste Anhänger genug. Ach ja, Marko Marin redete die ganze Zeit wie ein Wasserfall vor sich hin, Sascha Rösler hörte ihm mehr oder weniger aufmerksam zu, während Karim Matmour an der Spitze einsam seine Runden drehte. Ich sagte ja, es ist partout nichts los.
Montag, 7. Juli 2008
In der verbotenen Stadt
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Großartiges Handy! Nur dass es kein T9 hat, hat mich viel mehr gestört. Deswegen jetzt der Nachfolger.
AntwortenLöschenWas hat das mit Fußball zu tun? Sommerloch.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenGar nichts hat das mit Fußball zutun.
AntwortenLöschenAber was bleibt auch übrig, wenn selbst das einstige "Kaufhaus des Westens" nicht anderes tut, als mit dem Fahrrad zum Training zu fahren.
Keine Transfergerüchte, rein gar nichts.
Alle Jahre wieder.
PS: Der gelöschte Kommentar war ein verbocktes HTML-GEdöns von mir - um Zensur-Rufen vorzubeugen.
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