Man kennt sie als "Klub der Hunderter": Die offizielle FIFA-Rangliste, die jeden Fußballer mit mehr als 100 Länderspielen führt. Über traurige Esten, nimmermüde Saudis und eine Lichtgestalt, die sich keinen Listeneintrag entgehen lässt
156 Spieler haben die magische Marke bis heute übertroffen. Sechs Deutsche sind darunter, Lothar "Ein Lothar Matthäus" Matthäus belegt noch immer Rang neun. Führend sind die USA mit 11 Vertretern. Gemeinsam auf Rang zwei folgen Deutschland, Frankreich, Ägypten, Südkorea, Saudi-Arabien und - was mich am meisten überrascht - Estland. Vor 16 Jahren absolvierte der Baltenstaat sein erstes Spiel nach Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Das erklärt auch, warum die aktuelle estnische Nationalmannschaft gleich fünf Mitglieder des "Klubs" beherbergt. Überhaupt darf man als Este wohl kaum ein Spiel verpassen, um in 15 Jahren auf 156 Länderspiele zu kommen. Damit ist Martin Reim derjenige Spieler mit den meisten Länderspielen, ohne jemals bei einem großen Turnier gespielt zu haben.
Absoluter Rekordhalter ist übrigens der Saudi Mohammad Al-Deayea. (Damit auch bloß kein Kilobyte im Hirn ungenutzt bleibt.) Seine 181 Einsätze werden in den nächsten Jahren erst einmal nicht übertroffen werden. Iván Hurtado aus Ecuador ist auf Rang 8 am nächsten dran. 26 Spiele fehlen dem 34-jährigen noch.
Man erwartet eigentlich, dass asiatische Verbände die Liste dominieren, weil die Anzahl der Quali-Spiele dort besonders hoch, die der Legionäre in Europa aber eher gering ist, weshalb der Terminkalender mehr Raum für interkontinentale Freundschaftsspiele lässt. Doch der "Klub der Hunderter" erweist sich in Wirklichkeit als sehr ausgeglichen. In der Top 10 finden sich Vertreter aus Europa, Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika. In die gesamte Liste hat es nicht ein einziger Ozeanier geschafft. Länderspielgegner machen sich zwischen Tonga und Vanuatu ja auch eher rar.
Jüngstes Mitglied ist mit 26 Jahren der Ex-Leverkusener Landon Donovan in Diensten der USA. Englands Billy Wright eröffnete den "Klub" im Jahre 1959. Vor 32 Jahren durchbrach Franz Beckenbauer die Schallmauer als erster Nicht-Brite bzw. Nicht-Skandinavier. Damit war er auch der erste Nachkriegsgeborene. Keine vernünftige Rangliste, die sich der Kaiser entgehen lässt.
Sonntag, 26. Oktober 2008
Die Dreistelligen
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