Montag, 25. Februar 2008

Love Is In The Air

„Fuck you and stand up“, „Arschloch“, Keilereien mit den eigenen Fans, höhnischer Beifall, beinahe erstickende Spieler – es qualmt im deutschen Profifußball. Versuchen wir die Geschehnisse des Wochenendes mal etwas anders zu umschreiben, so dass es etwas besser zum heranpreschenden Frühling passt.

Fußballer sind weder physische Übermenschen, noch charakterliche Vorzeigeexemplare und erst recht nicht bilden sie die geistige Elite dieses Landes. Das ist alles andere als eine Neuigkeit, aber auch keineswegs eine Schande. Wenn 9% der Bevölkerung einen IQ über 120 besitzen, dann wird es unter Fußballern nicht anders sein. Wenn jeder achte zum Cholerikerdasein neige und ein Drittel anfällig für Provokationen sei, dann werden selbst unsere geliebten Kicker sich hüten, einen anderen Eindruck zu vermitteln.

Der Eindruck, dass die Mehrheit der Profis am Ball keineswegs als Paradebeispiel an Anstand und Fairness durchgeht, hat sich an diesem Wochenende mehr in unseren Köpfen zementiert denn je.

In Frankfurt bittet der Grieche Kyrgiakos den Brasilianer Diego auf Englisch, er möge doch den Coitus mit sich selbst vollführen und schleunigst aufstehen. Daraufhin erwidert der kleine Mann vom Zuckerhut die freundliche Geste mit einem tätlichen Ganzkörpereinsatz Zidanesischer Art.

Mario Gomez, ein „wirklich sehr guter Fußballer“, dankt seinem Gegenspieler Maik Franz für dessen faires Zweikampfverhalten, indem er den Karlsruher in aller Öffentlichkeit mit einer Gesäßöffnung vergleicht. Und daraufhin wird ihm selbst bescheinigt, er müsse außerhalb des Platzes noch einiges lernen. Wir wollen gar nichts anderes unterstellen, als dass Maik Franz es doch nur gut gemeint hat mit dem „sehr guten Fußballer“ (sein O-Ton).

Nürnbergs Keeper Blazek quittiert die Pfiffe der Anhänger seines Arbeitsgebers mit einer Bewegung des Zeigefingers vor seine Lippen. Harmonische Szenen, die sie in Frankfurt und Stuttgart nur allzu gut kennen.

Zu guter letzt ist „Agressive Leader“ Mark van Bommel so angetan von der Leistung des Schiedsrichters Lutz Wagner, dass er ihm geschlagene vier Sekunden stehende Ovationen widmet, die erst von einem plötzlichen Juckreiz am eigenen Ellbogen jäh unterbrochen werden.

Liebkosungen und groß geschriebenes Fairplay allerorten – so wünscht man sich die Fußball-Bundesliga, oder etwa nicht?

Ach ja, auch in Liga Zwei ging es äußerst tolerant harmonisch zu. In Mainz bleibt Jenas Kapitän Omodiagbe nach einem schweren Zusammenprall benommen liegen. Er hatte seine Zunge verschluckt. Bevor die lästigen Sanitäter wieder anrücken sollten, werden dem Spieler von der gegnerischen Mannschaft einige Momente gewährt, sich selbst aus seiner Misslage zu befreien. Wenn das mal kein Aufbautraining ist.

Kinder, hängt Euch die Starschnitte dieser Jungs in Euer Zimmer! Ach was, tapeziert Euer ganzes Haus damit!
Eigentlich ging es am 21.Spieltag nur an einem Ort vergleichsweise ruhig und gesittet zu – auf der Anzeigetafel (ok, und in Wolfsburg). Nur 16 mal in neun Partien änderte sich dort das Bild. "Vorbildlich", möchte man es fast erleichtert aus sich heraus schreien, wenn nicht selbst das einen Grund zur Sorge darstellen würde.

Sonntag, 24. Februar 2008

Fohlengeflüster (16): Wie so oft

Die Borussia hat eine dumme Angewohnheit. Fehler derselben Art macht sie stets häufiger als nur einmal, weshalb gewisse Züge des Spiels in Osnabrück dem genauen Betrachter relativ bekannt vorkommen dürften. Doch zum Glück macht sie einige Dinge auch häufiger richtig. Sonst würde sie nicht trotz anhaltender Sieglosigkeit erneut den Platz an der Sonne behalten.

Wir schreiben den 3.September 2007. Gladbach empfängt nach der Offenbarung von Mainz, dem kläglichen und Angst erregenden 1:4, den VfL Osnabrück im eigenen Stadion. Die Fohlen sind noch ohne Sieg. Nach einem 1:1 zum Auftakt in Kaiserslautern hatte man gegen Hoffenheim nur ein torloses Remis erreicht und war anschließend, wie gesagt, in Mainz untergegangen. Es unkte aus allen Ecken. Die Laubsäge, mit der der Trainerstuhl gekappt werden sollte, war provisorisch schon einmal auf Hochglanz poliert worden, falls auch im zweiten Heimspiel gegen den zweiten Aufsteiger kein Dreier herausspringen sollte.

An diesem Sonntagmorgen im Spätsommer letzten Jahres (12:30 Uhr ist im Alter von 18 Jahren am Wochenende auf jeden Fall noch in die Morgenstunden zu schieben) trug ein Fan der Borussia in Block 17A eine Jeans der Marke BlueRidge, einen braunen Ledergürtel und auf seinen Schultern ruhten, frisch gewaschen, gleich zwei Trikots – ein weißes aus dem Jahr 2004 und die neue Ausgabe von 2007 in der anderen Vereinsfarbe grün. Gladbach siegte dank zweier Tore von Oliver Neuville und viel Dusel mit 2:1. Es war der Beginn einer sechs Spiele andauernden Siegesserie, eines Sturms an die Spitze und einer Periode von 170 Tagen ohne Niederlage im Unterhaus.

Zwei Wochen nach Ablauf dieser 170 Tage besinnt sich derselbe 18-jährige auf die Anfänge einer bisher doch recht erfreulichen Saison, die derzeit einen merkwürdigen und beunruhigenden Verlauf nimmt. Er packt dieselbe Hose aus, spannt denselben Gürtel ein, holt die erneut frisch gewaschenen Trikots aus dem Schrank, packt sogar sein inzwischen defektes Handy von damals in die Hosentasche und setzt sich erwartungsvoll vor den Fernseher. Denn erneut heißt der Gegner Osnabrück.

Erneut hatte Gladbach gegen Lautern nur 1:1 gespielt. Nach einem 2:4 in Hoffenheim, das im Vergleich zur Hinrunde (selbstverständlich) auf deren fortwährende Einkaufstour à la Monopoly zurückzuführen ist, und einer knappen Niederlage gegen Mainz, stehen die Sterne ähnlich schlecht für den Rekordmeister der Jahre 1970-1977 wie Anfang September des Vorjahres. Ein Sieg sollte es an der Bremer Brücke trotz lila-weißer Heimstärke schon sein. Das Stadion der Niedersachsen trägt mittlerweile übrigens den merkwürdigen Namen Osnatel-Arena. Da fragt sich der überzeugte Stadionnamenverkaufsgegner, ob die Bremer Brücke – die es sicherlich wirklich irgendwo auf dieser Welt gibt – nicht sogar einen Tick mehr gezahlt hätte als eine Firma, die sich außerhalb der Stadtgrenzen von Osnabrück weniger Bekanntheit erfreuen dürfte als die Hauptstadt von Tadschikistan (Duschanbe – für alle Geografie-Freaks unter uns).

Nun gut, dann dennoch zurück zum Spiel, auch wenn es letztendlich schwer fällt. Im Prinzip ist um 13:59 Uhr also alles geebnet für den Start einer erneuten Traumserie – „Hinrunde Reloaded“ sozusagen.

Das enge Stadion ist gut gefüllt, die Stimmung prächtig und irgendwie kommen in mir Erinnerungen an alte Bökelberg-Zeiten hoch: Bratwurstgeruch an den Eingängen, Moos auf den steilen Stehplatztribünen, eine hitzige Atmosphäre und ein Publikum, das seine Mannschaft bedingungslos nach vorne peitscht. Ich wehre mich eigentlich immer dagegen, von „guten alten Zeiten“ zu sprechen, aber wer mir weiß machen will, dass das Erlebnis Live-Fußball im Borussia-Park mehr zu bieten hat als seinerzeit der Bökelberg, kann nur finanzielle Aspekte dafür verantwortlich machen. Denn schließlich konnte eine damit verbundene Etatsteigerung um zig Millionen Euro auch nicht verhindern, dass der Gegner in lila-weiß heute Nachmittag nicht AC Florenz, sondern VfL Osnabrück heißt.

Und jener VfL in lila beginnt weitaus engagierter als sein Namensvetter in tannengrün. Christofer Heimeroth sorgt für erste Unruhe, indem er einen Befreiungsschlag vor die Füße eines Osnabrückers setzt. Doch Gladbach kommt wie so oft in der Fremde schnell in Fahrt, ohne sich kontinuierlich warm zu spielen, sondern schlägt sofort eiskalt zu. Gohouri, mit dem wieder genesenen Brouwers in der Innenverteidigung, passt zielgenau und mit Gefühl über 50 Meter in den Strafraum. Rob Friend nimmt den Ball elegant mit der Brust an und setzt den Ball aus spitzem Winkel knallhart ins lange Eck. Zum sechsten Mal trifft der Kanadier in einem Auswärtsspiel, die bisherigen fünf Partien resultierten jeweils in einem von bisher genau fünf Gladbacher Siegen auf fremdem Platz.

Doch wie so oft („wie so oft“ ist heute übrigens der Ausdruck des Tages) beherrscht der Tabellenführer keineswegs das Spiel. Der Gastgeber Osnabrück ackert, was das Zeug hält, und erarbeitet sich Torchance um Torchance. Keeper Heimeroth wandelt dabei stets zwischen erfüllter Pflicht und Wahnsinn. Erst klärt er den Ball in der Manier eines Pinguins mit einer Hand aus dem Strafraum, eine Sekunde später ist er auf dem Posten und pariert den Versuch des heranrutschenden Manno.

Der Ausgleich nach einer halben Stunde fällt also alles andere als aus heiterem Himmel, jedoch zweifellos unglücklich aus Gladbacher Sicht. Cichon passt einen Freistoß 30 Meter vor dem Tor quer. Schuon nimmt Maß und irgendwie landet der Ball nach einer kuriosen Flugbahn im linken Eck. Daems hatte sich klein gemacht, anstatt sich dem Schuss entgegen zu werfen, den Ball somit abgefälscht und Heimeroth steht einen Tick zu weit rechts. Schon fehlt ihm der ominöse Schritt, um das Gegentor zu vermeiden. Der oft geschmähte Keeper der Borussia sieht schlecht aus, ist jedoch weitestgehend von jeder Schuld freizusprechen.

Und ohnehin dauert es nicht lange, bis das 1:1 schon wieder der Vergangenheit angehört. Nach einem Freistoß von Coulibaly gibt es zwar unberechtigterweise einen Eckball, worüber sich Osnabrücks Coach Pele Wollitz berechtigterweise echauffiert. Doch das hindert Rob Friend nicht daran, mit dem Kopf nach der Hereingabe von Ndjeng die erneute Gladbacher Führung zu erzielen. Im Duell mit Schanda hatte er sich robust, aber wohl im Rahmen der Legalität, den Weg frei gemacht, um dann jeden seiner 194 cm Körpergröße in der Luft auszuspielen. Dabei trifft er das Leder exakt mit der Stelle seiner Stirn, die am Montag nach der Partie gegen Mainz noch mit 13 Stichen genäht worden war. Wenn die Borussia doch nur mehr Kämpfer dieses Kalibers hätte, die dennoch fußballerische Klasse besitzen. Denn im Anschluss bietet sich dasselbe Bild wie zuvor: Osnabrück drückt weiter, Gladbach wehrt sich nur so gut es kann. Heimeroth pariert vor der Pause zweimal gut. Im Übrigen war Schuons Treffer zum 1:1 erst Gladbachs sechstes Gegentor in den ersten 45 Minuten.

Der Unterhaltungswert der zweiten Hälfte kann sich mit dem der ersten jedoch kaum messen. Gladbach hält den Gegner in Schach und verwaltet die Führung so gut es geht. Friend hat das im Falle eines Falles wohl vorentscheidende 3:1 erst auf dem Kopf, als er sich aber mit einem Foul in Position gebracht hatte. Dann hat er es auf dem Fuß, nachdem Neuville gut in die Gasse auf Paauwe gepasst hatte, der den Ball in die Mitte brachte. Doch der herausstürmende Osnabrücker Keeper Gößling hält sein Team blendend im Spiel.

Nach 66 Minuten ist der Arbeitstag für Gladbachs Doppeltorschützen beendet. Jos Luhukay kann sich die Auswechslung seines Topstürmers zu diesem Zeitpunkt scheinbar leisten. Alles sieht nach dem ersten Sieg im Jahr 2008 aus. Bisher hatte immer ein Dreier zu Buche gestanden, wenn Friend erfolgreich gewesen war. Der Gebrauch der Vergangenheit kommt hier nicht zufällig zustande. Denn nach der 76.Minute lässt sich wahrhaftig sagen, dass Gladbach immer gewonnen hatte, wenn Friend getroffen hatte.

Im Zweikampf mit Voigt schnürt Reichenberger geschickt seine Beine um das rechte seines Gegenspielers, so dass er gar nicht mehr anders kann, als zu fallen, sobald sich Voigt aktiv gegen den Klammergriff um sein Standbein wehrt. Auch nach mehrmaligem Nachstellen dieser Szene auf dem Wohnzimmerteppich bleibt der Entschluss: Den Elfmeter muss man nicht geben. Doch wie so oft (da wär’ es wieder) siegt Cleverness gegen Stümperhaftigkeit. Cichon nimmt die Mischung aus Geschenk und Berechtigung dankend an und erzielt aus 11 Metern den letztlich verdienten Ausgleich - verdient, weil bekanntlich 90 Minuten zu einem Fußballspiel gehören.

Es hätte solch eine perfekte Inszenierung sein können. Der endgültige Triumph des Aberglaubens über die Realität. Doch letztere hat uns (wie so oft) auf den rauen Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und dann fällt es mir nach Abpfiff wie Schuppen von den Augen. Seit September 2007 habe ich doch tatsächlich zwei Handys verschlissen. In meiner Hosentasche ruhte also nicht dasselbe Modell wie einst vor fast einem halben Jahr, sondern lediglich dessen Nachfolger. Ich hatte es persönlich verbockt.

Wenn die Borussia zum vierten Mal in den letzten fünf Partien eine Führung noch aus der Hand gibt, sich erneut vor lauter Verwaltungsfußball das Genick bricht und die Tabellenführung schon wieder nicht los geworden ist, dann schiebt der am Rande des Wahnsinns befindliche Fan zwangsläufig die Schuld auf sich selbst und vergisst, dass nicht er es war, der versäumt hat, das 3:1 zu erzielen, sondern die elf Mann auf dem Platz, die ihm ein weiteres Mal den Sonntag versaut haben. Zum dritten Mal in Folge stagniert der Vorsprung auf den Tabellenzweiten bei zwei Zählern. St.Pauli zeigte sich zu gnädig, spielte unentschieden gegen Fürth und zementiert somit erneut das eigentliche Bild der Freude, welches nunmehr seit dem 7.Oktober letzten Jahres Bestand hat.

Nur allzu gerne würde ich zur Abwechslung etwas anderes resümieren, aber es geht einfach nicht. Zum vierten Mal in diesem Kalenderjahr ist die Borussia trotz fragwürdiger Entscheidungen nicht am Schiedsrichter, sondern allein an sich selbst gescheitert. Und zum vierten Mal bleibt mir zum Schluss nichts anderes übrig, als zu sagen: Am Ende werden die drei Vereine die Nase vorn haben, die sich am wenigsten dumm anstellen. Und nach derzeitigem Stand in der "Tabelle der Dummen" bekommt die Borussia dies trotz anhaltender Sieglosigkeit immer noch am besten hin.

Samstag, 23. Februar 2008

Mannschaft der Stunde (9)

VfL Osnabrück: Heute wollen wir mal austesten, wie weit die Einflussnahme dieser eigentlich wohlwollend eingerichteten Kategorie tatsächlich reicht. Bei RTL würde man diesem Versuch mit Sicherheit das Prädikat "ultimativ" verleihen.
Bis morgen um 15:51 Uhr wird der VfL Osnabrück provisorisch zur "Mannschaft der Stunde" ernannt. Und das haben sich die Lila-Weißen auch redlich verdient, wie folgende Fakten eindrucksvoll unter Beweis stellen: Sie liegen sensationell auf Platz 13 der Zweitligatabelle, stellen mit Thomas Reichenberger den zweitgefährlichsten Torjäger der Liga, hatten bis vor zwei Wochen seit dem 06.05.2006 kein Heimspiel mehr verloren und vor Wochenfrist gab es dann sogar endlich den ersten Auswärtserfolg für den letztjährigen Lastminute-Aufsteiger aus der Regionalliga. Demnach ist der VfL seit nunmehr einem (!!!) Spiel unbesiegt.
Einweisungen in die "Rheinische Anstalt für die Bekämpfung des Aberglaubens" nehme ich gerne entgegen. Denn hinter dieser Auszeichnung steckt nichts anderes als ein tief verwurzelter Aberglaube und der verzweifelte Versuch, die Borussia aus Mönchengladbach irgendwie aus ihrer Midseason-Crisis zu befördern. Der Tabellenführer des Unterhaus gastiert morgen übrigens in... Osnabrück. Und bekanntlich geht jede Erfolgsserie einer "Mannschaft der Stunde" auf diesem Blog postwendend den Bach herunter. Bestätigt Osnabrück dieses Phänomen, dann darf Gladbach morgen um kurz vor vier den ersten Sieg seit dem 10.Dezember, seit 77 Tagen feiern. Auf dass der Fußballgott morgen das richtige Trikot trägt...

Freitag, 22. Februar 2008

Fohlengeflüster (15):
Midseason-Crisis

Die Tabellenführung im Unterhaus ist wie eine heiße Kartoffel – jeder will sie, aber keiner kann sie festhalten. Bis auf die Borussia. Denn die scheint so etwas wie schützende Handschuhe zu haben, die sie trotz Krise Woche für Woche auf dem Platz an der Sonne halten. Egal was kommen mag.

Nicht nur im Mathe-LK verfolgen mich Tief- und Wendepunkte mittlerweile Tag und Nacht. Inzwischen befürchte ich, dass sie mich nicht einmal mehr in Ruhe lassen, wenn ich 90 Minuten einfach abschalten möchte – und die einzigen Zahlen weit und breit auf der Anzeigetafel und den Rücken der Spieler zu lesen sind. Nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg halten zwei Dinge meine Hoffnung auf ein baldiges Ende der Gladbacher Erstligaabstinenz dennoch krampfhaft am Leben.

Zuerst wäre da die offizielle Definition eines Wende- und eines Tiefpunktes in der Mathematik. An ihrem Tiefpunkt angekommen strebt eine (Form-)Kurve immer wieder den Weg nach oben an, meist in absehbarer Zeit. Der Wendepunkt ist letztendlich nur eine Station auf dem Weg zu einem Tiefpunkt und da dieser längst stattgefunden hat, ist er zu vernachlässigen. Und dann wäre da noch ein Aspekt, der etwas mehr mit Fußball zutun hat und aus diesem Grund auch einen ganzen Tick relevanter sein dürfte: Als Schiri Kircher am Montag gegen 22:00 Uhr in seine Pfeife bläst und damit die Niederlage im Spitzenspiel gegen Mainz 05 besiegelt, kann man der Borussia eigentlich keinen Vorwurf machen. Sie hat gekämpft, sie hat hinten gegen eine offensiv starke Mannschaft sicher gestanden und sie hat sich Chancen erarbeitet bzw. erspielt. Wenn das Wörtchen „eigentlich“ bloß nur keine Einschränkung beinhalten würde. Denn das Wichtigste hat der (Immer-Noch-)Tabellenführer versäumt: Tore zu erzielen. Und somit ist ihm nach 90 (eigentlich) unterhaltsamen Minuten eben doch ein Vorwurf zu machen.
Da ist es schon wieder, dieses verdammte „eigentlich“.

Für alle Diplom-Abergläubigen geht der Abend im Borussia-Park schon unheilvoll los. Eine der beiden großen Videoleinwände versagt ihren Dienst. Ver.di oder die GDL sollen ihre Finger aber bei diesem Streik ausnahmsweise nicht im Spiel gehabt haben. Und so ist die Anzeigetafel auch nicht in der Lage, nach nur 123 Sekunden den neuen Spielstand anzuzeigen. Das 1:0 für den FSV Mainz 05 könnte man als Kopie des Gladbacher Tores vor zwei Wochen gegen den FCK beschreiben. Aus ähnlicher Position wie damals (ach, wie lang ist’s her, dass wir zumindest noch einen Punkt holten) wird der Ball in die Mitte gebracht, findet jedoch nicht gleich einen Abnehmer. Den geklärten Ball nimmt Karhan an der Strafraumgrenze an und befördert ihn ohne Gegenwehr gefühlvoll in den 16er. Borja nutzt die Schläfrigkeit der Gladbacher Hintermannschaft und spitzelt das Runde sehenswert in den Südwesten des Eckigen. Vermutlich steht er dabei hauchdünn im Abseits, doch wer will es dem Linienrichter ernsthaft verdenken?

Außer der Feststellung, dass ein 0:1 in der 89.Minute weitaus schlimmere Folgen gehabt hätte und dass immerhin noch 88 Minuten bleiben, um den frühen Fauxpas auszumerzen, bleibt dem einst erwartungsvollen und nun vollkommen überrumpelten Fan nichts anderes übrig.
„Vau-Eff-Ell“ hallt es in Heck’scher „Zett-Dee-Eff“-Manier durch den Borussia-Park. Wenn schon nicht die drei Punkte, dann wenigstens die Contenance und den Optimismus bewahren.

Die folgenden knapp eineinhalb Stunden bis zum Spielende lassen sich relativ einfach umschreiben. Der VfL findet nach ein paar Minuten der kalten Dusche schnell wieder den Faden und steigt so langsam ein in die Partie, wozu er auch schon fünfzehn Minuten zuvor herzlich eingeladen war. Mainz stellt sich erst einmal genügsam hinten rein oder wie der Optimist sagen würde: Gladbach schnürt die Rheinhessen mit druckvollem Angriffsfußball in der eigenen Hälfte ein. Bis auf gelegentliche Mainzer Konter, die alle nach dem Schema Befreiungsschlag–Boakye–Ballverlust ablaufen, findet das Spiel meist vor dem Tor von Keeper Ischdonat statt oder eben vierzig Meter davor. Denn viel zu häufig probiert es die Borussia statisch durch die Mitte, anstatt das Spiel gekonnt nach außen zu verlagern.

Dicke Torchancen sind trotz der enormen Feldüberlegenheit Mangelware. Paauwe verfehlt nach einer Flankenverlängerung von Gohouri das Tor. Ebenso wie Friend, der bei einem Kopfball die Orientierung verliert. Bei seiner guten Gelegenheit hat Paauwe sich verletzt und muss daraufhin ausgewechselt werden. Zuvor war er bereits von Sascha Rösler, also vom eigenen Mann, umgesenst worden. Allmählich macht sich eine „erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu“–Stimmung breit. Eugen Polanski erhält indes einmal mehr die Gelegenheit, zu beweisen, warum er einst als Kandidat für die Nationalelf gehandelt wurde.

Der Vorwurf der Überheblichkeit passt heute gar nicht mehr ins Bild. Anders als gegen Paderborn, Lautern und Hoffenheim scheitert die Borussia vielmehr an der eigenen Chancenauswertung, dem mangelnden Einfallsreichtum in der Offensive und an einem gut aufgelegten Mainzer Torhüter Ischdonat, der sich seinen Klops des Jahres leider bereist eine Woche zuvor im Spiel gegen Fürth geleistet hatte.

Die zweite Hälfte geht ähnlich weiter wie ihr Vorgänger. Gladbach spielt, Mainz verlegt sich aufs Kontern. Die Borussia hat ihre besten Möglichkeiten im zweiten Durchgang bei Distanzschüssen. Levels, Coulibaly und Polanski scheitern jedoch an ihrer Zielgenauigkeit oder am Mainzer Keeper. Zwanzig Minuten vor dem Ende setzt Daems einen Kopfball an die Latte. Spätestens hier wird klar: Es soll wohl einfach nicht sein. Zwei Tore mehr, ein 2:1 Sieg, und jeder hätte von einem grandiosen Fußballabend sprechen dürfen. Von einer hervorragenden Zweitligapartie und von einem starken Tabellenführer, der verdient an der Spitze steht.
Doch wie hat einer der größten Philosophen unserer Zeit festgestellt? „So ist Fußball – manchmal gewinnt der Bessere“. Ok, es war Lukas Podolski. Und diesmal behält der Bessere nicht die Oberhand. Vielmehr ist es der Cleverere, der Effektivere.

Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die Borussia meist zum Scheitern verurteilt ist, wenn ihr Gegner partout keine Lust hat, aktiv etwas zum Spielgeschehen beizutragen, wenn Mauern über Stürmen geht. In Freiburg und in Fürth hat die Borussia ihre besten Spiele hingelegt – gegen bärenstarke Heimteams, deren Konzept daraus besteht, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Wenn jedes der vergangenen vier Spiele ohne Sieg so viel Erkenntnis gebracht hat, müssten wir mittlerweile so weise sein, dass die (hoffentlich funktionierende) Anzeigetafel in den verbleibenden Partien bis zum Saisonende stets ein 5:0 vermeldet. Wenn es doch nur so einfach wäre.

Nach den vergangenen Spielen stellt sich die Frage, was unterm Strich schlimmer ist: Gegen das Schlusslicht zuhause nur einen Punkt zu holen, in doppelter Überzahl noch einen Sieg aus der Hand zu geben, eine 2:0 Führung zu verspielen oder 88 Minuten auf ein Tor zu stürmen und kein einziges zu erzielen? Wahrscheinlich ist es die Tatsache, dass all diese Hochleistungen aus dem Kuriositätenkabinett hintereinander auf die Beine gestellt worden sind. Der Tabellenführung hat man sich trotz allem immer noch nicht entledigt. In der „härtesten Zweiten Liga aller Zeiten“ werden im Mai wohl nicht die besten Teams die Nase vorn haben, sondern das Trio, das sich am wenigstens dumm anstellt.
Die Borussia steckt in einer Midseason-Crisis. Doch jede Krise nimmt bekanntlich irgendwann ein Ende. Fragt sich nur, wann genau?

Mittwoch, 20. Februar 2008

Mannschaft der Stunde (8)

Celtic Glasgow: Der Fluch weitet sich aus. Als Celtic zur Halbzeit mit 2:1 gegen Barca führte, habe ich es gewagt, einen Blick – wirklich nur einen kurzen, winzigen Blick – auf die aktuelle Form der Schotten zu werfen. Erstaunliche acht Siege in Serie hatte Glasgow zuletzt in Liga und Pokal eingefahren, wie mir kicker-online offenbarte. Ebenso beachtlich ist zweifelsohne die Marke von sechs gegentorlosen Spielen in dieser Zeit.
Sollte Celtic die (wenn auch unverdiente) Führung gegen Barca bis zum Ende halten, schwor ich mir, hätten sie sich die Würdigung als „Mannschaft der Stunde“ redlich verdient. An dieser Stelle möchte ich mich aufrichtig bei allen Celtic-Fans entschuldigen. Denn ihr Team gab die Führung in der zweiten Hälfte noch aus der Hand und unterlag mit 2:3.
Sonst rissen die beeindruckenden Serie erst nach der Auszeichnung als „Mannschaft der Stunde“. Inzwischen scheint dieser Blog unmittelbaren Einfluss auf das laufende Spielgeschehen ausüben zu können. Unheimlich. Geradezu, hoyzeresk. Sorry, Celtic.
Als Trost dürfen sich die Kleeblätter trotz der Pleite wenigstens für ein paar Tage (nachträglich) als „Mannschaft der Stunde“ feiern lassen. Hoffe, das genügt als Wiedergutmachung.

Montag, 18. Februar 2008

Mire se vini, Kosovo!

Ein herzliches "Willkommen in Europa", liebe Kosoveten, Kosovenen, Kosovianer - wie auch immer ihr euch nennen mögt. Wir sehen uns - in der nächsten EM-Quali.


Der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo stehe ich, politisch gesehen, ehrlich gesagt neutral gegenüber, keineswegs gleichgültig, neutral eben. Aus fußballerischer Sicht - und die "is'" hier nun einmal "entscheidend" - kommt das unaufhaltsame Aufspalten des ehemaligen Jugoslawiens einem Dilemma gleich. Der Kosovo könnte bald das 54. Mitglied der UEFA werden, es sind inzwischen gefühlte 128.

Wir können uns noch immer nicht mit Georgien abfinden, fragen uns, was Kasachstan eigentlich in der UEFA zu suchen hat und Montenegro klingt derzeit mehr nach einer Eissorte von Mövenpick, als nach einem unabhängigen Staat. Vor dem Zerfall des Ostblocks zu Beginn der 90er zählte die UEFA schlappe 35 Mitgliedsverbände. Im Vergleich zu heute war jede Qualifikationsgruppe eine dankbare Aufgabe, geradezu ein Klacks. Ein Sieg bei der EM erhält derweil langsam, aber sicher, den Stellenwert eines WM-Titels, denn als Deutschland 1954 Weltmeister wurde wird die FIFA kaum mehr Mitglieder unter ihren Dach beheimatet haben, als heute ihr europäisches Pendant.

Es bleibt uns nur übrig, inständig an Kroatien zu appellieren, damit sich die Balkanrepublik nicht in Kroa und Tien aufteilt. Heute habe ich jedoch schon gehört, dass Maze die Unabhängigkeit von Donien anstrebt und nächsten Donnerstag deklarieren will. Na Prost Mahlzeit!

Kleiner Nachtrag: Die Bewohner des Kosovo heißen Kosovaren und mit mehr als 2 Millionen Einwohnern ist er mehr als drei mal so groß wie Montenegro.
"Mire se vini" ist albanisch für "Herzlich Willkommen".

Sonntag, 17. Februar 2008

Die Quintessenz im Meisterkampf

Der Rekordmeister grüßt nach 20 Spieltagen von ganz oben - alles andere als eine Überraschung. Dass sich auf den ersten Plätzen sechs Klubs innerhalb von zehn Punkten tummeln, dagegen schon eher. Doch welcher Faktor gibt am Ende den Ausschlag, wenn es ernst wird, wenn die Trauben der Schufterei verteilt werden? Gipfeltreffen oder Pflichtaufgabe?

Die Bundesliga im Februar 2007: Schalke 04 führt die Tabelle drei Punkte vor Werder Bremen an, vier Punkte dahinter ist der VfB Stuttgart höchstens noch in Lauerstellung. Drei Monate später feiern die Schwaben dennoch den Meistertitel. Mit weiteren vier Zählern weniger auf dem Konto weilt der FC Bayern weit abgeschlagen auf Platz vier. Die Hertha befindet sich noch auf Tuchfühlung zum Rekordmeister, dahinter wird es allmählich eng. Bis zum Schlusslicht Hamburg liegen nie mehr als drei Punkte zwischen zwei Tabellennachbarn. Allein das Bild an der Spitze gestaltet sich einigermaßen übersichtlich.

Die Bundesliga im Februar 2008: Die Bayern liegen drei Punkte vor Werder Bremen an der Tabellenspitze. Drei Punkte hinter dem Rivalen aus dem Norden lauert der HSV mit 37 Punkten, Leverkusen und Schalke weilen derzeit punktgleich auf den Plätzen vier und fünf. Mit 33 Zählern befindet sich der Aufsteiger aus Karlsruhe noch in Reichweite der UEFA-Cup-Ränge auf der 6. Im Fall der Fälle könnte das sogar für den UEFA-Cup reichen – nämlich, wenn sich Hamburg und Bayern im DFB-Pokalfinale gegenüber stehen. Auf jeden Fall ist es vergleichsweise eng in den höheren Gefilden der Bundesliga.

Dann folgt ein kleiner Sprung, ein Lücke von vier Punkten, die größte in der gesamten Tabelle. Seit langer Zeit formieren sich erstmals wieder eine klar abgegrenzte Spitzengruppe und ein echtes Mittelfeld – in den letzten Jahren eigentlich ein Fremdwort –, das von Wolfsburg bis zum BVB auf Platz 12 reicht. Bochum und Rostock wähnen sich trotz des scheinbar beruhigenden Polsters auf die rote Zone lange nicht in Sicherheit.

Am Tabellenende stecken derzeit nur vier Teams bis zum Hals im Schlamassel. Man könnte meinen, die einstige Spannung und enorme Anzahl der bedrohten Vereine im Abstiegskampf hat ebenfalls den Weg ins Unterhaus angetreten und bringt nun den ein oder anderen Zweitligafan an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Denn das Rennen um die Aufstiegsränge war dort seit Jahren nicht so eng, offen und voller Überraschungen.

Die aktuelle Tabelle der Bundesliga nach dem 20.Spieltag:


Doch um Abstiegsängste, Mittelfeldgeplänkel und vermeintlich dicke Polster soll es jetzt gar nicht gehen, sondern der Blick schweift nach ganz oben. Es geht vielmehr um blanke Zahlen, um die Frage, welche Faktoren im Rennen um die Meisterschaft letztendlich den Ausschlag geben. Wer steht oben? Ein Klub, der fleißig gegen Teams aus den unteren zwei Tabellendritteln seine Punkte einheimst? Oder doch der Verein, der im direkten Vergleich mit den Konkurrenten aus der Spitzengruppe häufiger die Oberhand behält?

Wie die Tabelle, in der nur Partien gegen Teams von Platz 7-18 berücksichtigt werden, zeigt, sind die Unterschiede zwischen den fünf Großen plus Karlsruhe eigentlich zu vernachlässigen, was die Spielen gegen die "Kleinen" angeht.


Anhand der durchschnittlichen Punkteausbeute wird deutlich, dass Leverkusen geringfügig vorne liegt. Aber wie gesagt – geringfügig. Denn im Schnitt holen die Teams von Bayern bis Karlsruhe mindestens zwei Punkte, wenn der Gegner aus unteren Gefilden der Tabelle stammt. Alle bis auf Karlsruhe haben genau neun Siege auf dem Konto. Nur Bremen hat bisher drei Niederlagen einstecken müssen. Die „einfachen“ Spiele machen also keineswegs den Unterschied im Rennen um die vorderen Plätze.

Die Tabelle der Top-Klubs unter sich besitzt dagegen schon ein ganzes Stück mehr Aussagekraft:


Der Rekordmeister und sein ärgster Verfolger Bremen liegen hier deutlich vorne. Der HSV, Bayer und der KSC haben bis dato erst einen Sieg in einem Spitzenspiel eingefahren. Schalke ist sogar noch sieglos. Der Viererbande bleibt im bisherigen Saisonverlauf also nichts anderes übrig, als hoffnungsvoll den leichteren Partien entgegenzublicken, denn gegen die direkten Konkurrenten gibt es meist nichts zu holen.


Bemerkenswert ist die hohe Zahl der Unentschieden – jedes zweite Gipfeltreffen endet remis, bei den anderen Partien ist es nur jedes vierte. Dabei drosseln die Top6 untereinander keineswegs die Risikobereitschaft. Durchschnittlich fallen in Topspielen überraschenderweise ein wenig mehr Tore, als sonst.

Die Bayern haben ihre Spitzenposition demnach den direkten Duell mit Rivale Werder zu verdanken. Nimmt man das 4:0 im Weserstadion und das 1:1 letzte Wochen einmal außer Acht, lägen die beiden Vereine punktgleich mit 39 Punkten auf Platz eins und das Torverhältnis wäre mit 32:9 gegenüber 45:22 ausgeglichen, Werder aufgrund der höheren Anzahl geschossener Tore sogar Tabellenführer. Um den Meistertraum am Leben zu halten, muss Werder also möglichst viele Punkte aus den verbleibenden Spielen gegen Hamburg, Schalke, Karlsruhe und Leverkusen holen. In der Hinrunde waren es deren zehn - eine mehr als ordentliche Ausbeute, die es zu wiederholen gilt.

Den Verfolgern auf den Plätzen drei bis sechs bleibt allem Anschein nach nur der Kampf um die Champions-League-Quali. Für mehr reicht es einfach nicht. Hamburg trifft zu selten, zehrt von seiner starken Defensive. Leverkusen fehlt die Konstanz und ein Erfolgserlebnis gegen die Mitstreiter. Schalke mangelt es entweder an der Risikobereitschaft oder - das Spiel gegen Wolfsburg spricht Bände - die mangelhafte Chancenverwertung bricht den Königsblauen das Genick. Karlsruhe ist meist gut aufgelegt, wenn es drauf ankommt gegen die Klubs, die vor der Saison eher als Konkurrenten erwartet wurden. Nur gegen die Großen sieht die Bilanz der Badener dürftig aus.

Der Titelkampf entwickelt sich mehr und mehr zum Nord-Süd-Gipfel, zum Duell Bremen gegen Bayern. Denn die Gipfeltreffen der Top6 unter sich stellen dieses Jahr eindeutig die Quintessenz im Kampf um die Schale dar. Und diese zwei an der Spitze haben schlichtweg häufiger die Nase vorne, wenn sich alle Welt auf ein „Topspiel“ freut.

PS: Ich bitte die kleinen Grafiken zu entschuldigen und stattdessen deren hohe inhaltliche und strukturelle Qualität zu würdigen ;-). Aber der Blog gibt leider nicht als mehr 400px her in der Breite.

Freitag, 15. Februar 2008

Frohe Ostern im Visier

Die Hinspiele im Sechzehntelfinale des UEFA-Cups sind gelaufen. Und wenn es so weiter geht, heißt es für die Bundesliga im internationalen Vergleich nach „Frohe Weihnachten“ auch „Frohe Ostern“.

Allem Anschein nach darf sich die Bundesliga in dieser Saison mit dem besten Abschneiden auf europäischer Ebene seit Jahren rühmen. Dabei befindet sich der UEFA-Cup gerade erst in der Runde der letzten 32 und das Achtelfinale in der Champions League steht noch in den Startlöchern. Dennoch haben Bayer, Bayern, Bremen, Hamburg und der „Club“ die Punktzahl des Vorjahres aus der UEFA-Fünfjahreswertung bereits eliminiert. Schon nach den Rückspielen nächste Woche könnte das beste Ergebnis seit 2002 erreicht werden.

Obwohl vier der fünf Vertreter im „Cup der Verlierer“ zuerst auswärts in den Kampf um ein Ticket fürs Achtelfinale eingestiegen sind, gab es am Mittwoch und Donnerstag zwei Siege, zwei Remis zu bejubeln und nur eine Niederlage zu vermelden. Werder und der HSV können sich eigentlich nur noch selbst aus dem Wettbewerb kegeln. Leverkusen und den Bayern genügt im eigenen Stadion ein Sieg – die Höhe spielt keine Rolle. Und selbst die Ausgangslage des 1.FC Nürnberg könnte sich nach dem 0:1 bei Benfica Lissabon schlimmer gestalten. Doch im Frankenland hat man momentan eigentlich ganz andere Sorgen.

Sieben Vertreter hat die Bundesliga zu Saisonbeginn ins Rennen geschickt. Allein der VfB Stuttgart musste bis dato die Segel streichen. Nur England und Schottland dürfen ebenfalls von sich behaupten, auf dem steinigen Weg ins Jahr 2008 nicht mehr als ein Team „verloren“ zu haben. Und überhaupt manifestiert sich der deutsche Fußball in dieser Saison als Nummer drei im europäischen Vergleich hinter der Primera División und der Premier League. Obwohl die reinen Zahlen in der Fünfjahreswertung lange nicht die gefühlte Klasse der Bundesliga repräsentieren, steht es um die höchste deutsche Spielklasse nicht halb so schlimm, wie viele behaupten.

Vor sechs Jahren kämpften mit Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund letztmals deutsche Mannschaften im Finale um einen Titel auf europäischem Parkett. Der letzte Erfolg datiert aus dem Jahr 2001, als die Bayern im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia die Oberhand behielten und die Königsklasse für sich entschieden. Angenommen die Bundesliga verzeichnet pro Runde nur einen Verlust im UEFA-Cup, dann stünde ein Team zumindest im Finale.

Die größten Ambitionen findet man zweifelsohne in München vor, wo der FC Bayern aus dem „Cup der Verlierer“ wenigstens als Gewinner hervorgehen möchte. Die Bilanz aus bisher sieben Partien ist dabei nicht überragend. Gegen die alles andere als namhaften Gegner Belenenses, Belgrad, Braga, Bolton, Saloniki und Aberdeen gab es vier Siege und drei Unentschieden. Besser liest sich dagegen die Bilanz des HSV, der in derselben Anzahl an Spielen nur einmal Punkte liegen ließ. Und wenn die Hanseaten so weiterspielen, ist ihnen der erste große Wurf seit 1987, als man den DFB-Pokal in den hohen Norden holte, durchaus zuzutrauen. In der nächsten Runde könnte es zum deutsch-deutschen Duell mit Bayer Leverkusen kommen.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich langsam wiederhole und mir mein verwurzelter Optimismus irgendwann ein böses Erwachen bereitet: Bundesliga und Europacup – das impliziert keineswegs Verderben und Schwarzmalerei.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Für jeden was dabei - aus den Fanshops dieser Welt (2)


Aus dem Fanshop von Dynamo Dresden:
Was nicht alles über die Ladentheke geht - Räucherkerzen aus dem Erzgebirge mit Weihrauchgeruch, die mit dem Slogan "Wenig Rauch - Feiner Duft" im Fanshop angepriesen werden. In Dresden erfreuen sich die bengalischen Varianten der "Räucherkerzen" von Natur aus größerer Beliebtheit. Doch dann heißt es in der Kurve wohl eher: "Viel Rauch - Tränende Augen".

Auf gut Deutsch (1)

Sergio Agüero: spanisch; auf dt. Omen, das; de buen agüero - glückverheißend; pájaro de mal agüero - Unglücksrabe

Mittwoch, 13. Februar 2008

Die personifizierte Selbstüberschätzung wird 60

Heute vor 60 Jahren, am 13.Februar 1948, fusionierten der Kölner BC 01 und die SpVgg Sülz 07 zum 1.FC Köln und legten den Grundstein für eine traurige Zeit voller Größenwahnsinn, Selbstüberschätzung und fußballerischen Querelen.

Aus diesem Anlass möchte ich recht herzlich nicht meine Glückwünsche in die Domstadt senden. Ich denke, es ist angebracht, in Gedenken an diesen verheerenden Tag eine Minute lang in Schweigen zu verharren.






„Absteiger!“






„Und der Geißbock stinkt wie Sau, halleluuuja…“




„Sieben Tage brennt der…“






„Colooogne, Colooogne, die…“



Ok, es macht ja doch keinen Sinn. Ich entschuldige mich aufrichtig für die andauernden Zwischenrufe und diese unbelehrbaren Menschen unter uns, die selbst einen Moment der andächtigen Stille für ihre diffamierenden Sprechchöre missbrauchen.

Wie wir sehen, hat der 1.FC Köln am 13.Tag des Monats Februar das Licht der Welt erblickt bzw. die Dunkelheit. Und jetzt mal froh drauf los raten, um welchen Wochentag es sich dabei handelte. Na, welcher Tag war’s wohl? Genau! Ein Freitag…

Montag, 11. Februar 2008

Doller Poltergeist

Thomas Doll ist eigentlich als besonnener Typ im rauen Trainergeschäft bekannt. Neuerdings bewegt er sich mit seiner Einschätzung von Schiedsrichter- entscheidungen gegen sein Team aber im Spektrum von Fieberträumen.

Dortmunder Westfalenstadion, pardon, Signal-Iduna Park, kurz nach halb sieben. Im Revierderby zwischen Schwarz-Gelb und Königsblau wird es noch bunter, als es ohnehin schon ist. Dede, Brasilianer mit deutschem Pass, zerlegt den schweizerischen Kroaten Ivan Rakitic mit einem „rohen Foul“ in seine Einzelteile und sieht dafür die rote Karte. Eigentlich eine dankbare Aufgabe für jeden Schiedsrichter und alles andere als Anlass für Diskussionen. Fand wohl jeder, selbst die in schwarz-geld (eigentlich ein Rechtschreibfehler, aber der bleibt, weil er so schön passt). Außer Thomas Doll. Der Coach des BVB empfiehlt Schiedsrichter Gagelmann nach dem Spiel: „Er sollte sich Gedanken machen, was er hier abgeliefert hat. Das kann man nicht akzeptieren.“

Ok, Herr Gagelmann macht nicht den Eindruck eines Kumpeltypen, wenn er mit aufgerissenen Augen einen Spieler - erneut pardon - „zusammenscheißt“. Er scheint nicht gerade einer für gemütliche Picknicke am See oder idyllische Fahrten mit dem Ruderboot zu sein, aber gestern in der 76.Minute hat er so richtig entschieden, wie es eigentlich nur geht. Hat jeder gesehen – nur Thomas Doll nicht. Der zeterte stattdessen durch die Nachberichterstattung bei Premiere, als habe Dede einen seiner Mitspieler an der Mittellinie zerlegt und keineswegs den Gegner. Mirko Slomka kokettierte schon mit einem Schmunzeln über seinen Trainerkollegen, als der immer noch wie ein geschlagener Boxer, der zu Unrecht nach Punkten verloren hat, seine Fingernägel ins Rednerpult kratzte.

Schon vor zwei Wochen, als Dortmund im Pokal gegen Bremen zwei durchaus diskussionswürdige Elfmeter hinnehmen musste, das Spiel aber dennoch gewann, ließ Doll Fünfe so ungerade sein, wie es nur geht und polterte im ARD-Studio umher. Damals ließ sich Thomas Schaaf zu einem kopfschüttelnden Schmunzeln hinreißen.

Amedick, Kovac und Co. können sich glücklich schätzen, dass ihr Trainer sein Pulver neuerdings vorzugsweise im Fernsehen verschießt, anstatt sich die rauen Worte für die Kabine aufzubewahren. Apropos „rau“: Dede hat ab heute vier Partien Bundesliga-Urlaub. Zur Überraschung aller nahm die Borussia das Urteil bereits an. Wohl ohne Einverständnis des Trainers, der vermutlich mit Panzertape an einen Schreibtischstuhl gebunden war, als Michael Zorc mit der DFL telefonierte.

Sonntag, 10. Februar 2008

Fohlengeflüster (14): Waschtag

Trotz der weiterhin bestehenden Tabellenführung fällt das Gezeter über die Niederlage in Hoffenheim nicht allzu schwer. Zu lethargisch, lächerlich, leider wahr – eine sagenhafte Serie ist beendet. Dabei sah es lange Zeit ganz anders aus.

Fußballer können Menschen sein, die unser Leben mit einem einzigen Schuss auf den emotionalen Olymp befördern, die uns die schönsten Stunden unseren Lebens bereiten und für 90 Minuten den Eindruck erwecken, es gebe kein Leid auf dieser Erde. Aber gleichzeitig sind Fußballer auch in der Lage, uns durch ihr pomadiges, überhebliches und einfach nur dummes Gespiele so auf die Palme zu bringen, dass man sich emotional an den Rand des Zumutbaren begibt und mehr denn je davon träumt, einmal persönlich die Kabinenpredigt halten zu dürfen. Die Borussia hat uns in dieser Saison, dem hoffentlich nur einjährigen Abenteuer Unterhaus, mehrheitlich mit dem ersten Verhaltensschema beglückt. Doch die Partie in Hoffenheim hat mehr als ansatzweise angedeutet, dass der VfL durchaus in der Lage ist, all das an den verbleibenden 15 Spieltagen noch zunichte zu machen.

Im Dietmar-Hopp-Stadion zu Hoffenheim sind 45 Minuten absolviert und die Borussia führt mit 2:0, ohne den genauen Grund dafür zu kennen. Diese innere Zufriedenheit gepaart mit leichter Konfusion zur Pause kenne ich eigentlich zu Genüge – aus St.Pauli, aus Koblenz, aus Fürth, aus Freiburg. Und auch heute will ich nicht so recht daran glauben, dass sich an dieser Zufriedenheit bis zum Ende des Spiels noch etwas ändern soll. Dabei zaubert die Borussia im ersten Durchgang eine Leistung auf den Platz, der aufgrund der umgebenden Miniaturtribünen wie ein Kleinfeld wirkt, die man bis auf zwei Szenen besser aus dem Gedächtnis löschen sollte. Hoffenheim tritt von der ersten Minute an mit mehr Biss auf, steht hinten gut und erarbeitet sich auf der anderen Seite Torchancen.

Nach gut zwanzig Minuten versucht es Polanski, für den gesperrten Leitwolf Rösler in der Startelf, aus der Distanz. Von der Strafraumgrenze will Rob Friend den abgeblockten Ball ins Tor schlenzen, doch sein sehenswerter Versuch wird von Özcan zur Ecke abgewehrt. Und die stellt das Spielgeschehen mal eben auf den Kopf. Paauwe schießt Kleine an, der den Ball nach einer brasilianisch anmutenden Pirouette im Hoffenheimer Gehäuse versenkt. Die Borussia ist in Front und muss sich zu diesem Zeitpunkt ernsthaft fragen, wie das nur passieren konnte.

Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel lupft Marin den Ball von links gefühlvoll in den Sechzehner. Es ist Gladbachs zweite nennenswerte Offensivaktion. Der freistehende Coulibaly wird von „Rambo“ Özcan einfach umgerannt. Allem Anschein nach wollte Hoffenheims Keeper seinen Spitznamen einmal pantomimisch darstellen. Diese Einlage belohnt Schiedsrichter Wingenbach mit einem Strafstoß für Gladbach. Oliver Neuville – am fünften Spieltag hatte er den bisher einzigen Elfer der Saison verschossen – nimmt Maß und schiebt lässig ein zum 2:0. Und so schlendern elf Borussen zur Halbzeit mit der beschriebenen inneren Zufriedenheit in die Kabine.

Nur zu gerne würde ich wissen, was Jos Luhukay seinen Jungs in der folgenden Viertelstunde mit auf den Weg gegeben hat. Entweder hat er nachgefragt, wie viele Familienmitglieder jeder Spieler gerne zum Aufstiegsbankett mitbringen möchte, oder er hat seiner Truppe von einem verheerenden Erdbeben in Pakistan erzählt, das er sich ausgedacht hat, um die Spieler aus der Fassung zu bringen. Anders kann es unmöglich gewesen sein, so selbstsicher und verängstigt gibt der Tabellenführer das Spiel in der zweiten Hälfte aus der Hand. Der eingewechselte Copado bringt für seine Hoffenheimer viel Wind ins Spiel und die Gladbacher Defensive schnell das ein oder andere Mal in die Bredouille. Als ein abgefälschter Freistoß von Selim Teber im Winkel einschlägt, glaube ich noch an einen Ausrutscher. Als Copado aus ähnlicher Position ins besagte Dreieck trifft, glaube ich daran, dass die Borussia sich auf bestem Weg befindet, hier gewaltig auszurutschen.

Nur drei Minuten nach dem Ausgleich sind alle Träume von einem beruhigenden Abstand auf Platz vier endgültig verflogen und der Angst vor der ersten Punktspielniederlage seit 170 Tagen gewichen. Copado setzt eine Flanke von Teber erst mit dem Kopf an den Pfosten, dann nutzt er die Schläfrigkeit der Borussen beim Abpraller und verwertet denselbigen zur Führung für den Aufsteiger. Sekunden zuvor hatte Jos Luhukay mit Sebastian Schachten einen frischen Mann gebracht, dessen erste Amtshandlung darin bestand, das 3:2 nicht verhindern zu können. Gladbachs einziger Spieler, der wenigstens einen Hauch von Entschlossenheit und Aggressivität versprühte, hatte das Feld geräumt – Eugen Polanski.

In den folgenden Minuten wird genau dieses Problem sichtbar. Der Tabellenführer ist nicht annähernd in der Lage, das Ruder herumzureißen. Die eigene Lethargie wird zum unüberwindbaren Hindernis. Sieben Minuten vor Schluss erzielt der eingewechselte Rafael zwar irgendwie den Ausgleich, doch ihm bleibt die Anerkennung versagt. Bei der Hereingabe von Voigt stehen erst drei Mann im Abseits, dann verlängert ein Gegner den Ball, was den Linienrichter fälschlicherweise dazu bewegt, seine Fahne zu heben. Und somit ist die Entscheidung zwar in diesem Fall nicht korrekt, dafür hätte der Pfiff bereits vorher erfolgen müssen. Irgendwie also nicht so unkorrekt.

Zwei Minuten vor dem Ende macht Obasi den Sack zu. Gladbach kassiert zum zweiten Mal in dieser Saison vier Tore und damit ebenfalls die zweite Niederlage. Es scheint ein statistischer Zusammenhang zwischen der Anzahl der Gegentore und dem Spielausgang zu bestehen.
Gladbacher Fans zerlegen vor Wut ein Fangnetz in seine Einzelteile. So Leid es mir tut und so sehr ich Ausschreitungen verabscheue: Es war wahrhaftig eine Leistung zum randalieren. Mehr als 3272 Fans mit der Raute im Herzen waren in das kleine Dorf gepilgert, das eben jene 3272 Einwohner zählt. Viele davon nahmen stundenlange Strapazen in Bus, Bahn und Auto auf sich und mal wieder stellt sich die Frage, ob die Elf auf dem Platz das überhaupt (zu schätzen) weiß.

Der Kampf um den Aufstieg würde kein Selbstläufer werden, daran hatte niemand gezweifelt. Jede Chance, dass es entgegen aller Erwartungen doch zum Selbstläufer kommen könnte, merzt die Borussia mit derartigen Auftritten vollends aus. Nicht aus realitätsverkennendem Optimismus, sondern aufgrund einer eindeutigen Sachlage bleibt dennoch etwas Positives festzuhalten: Rein tabellarisch hat sich die Lage nicht unbedingt verschlechtert, da Mainz, Freiburg und Co. anscheinend selbst nicht zu sehr am Aufstieg interessiert sind. Der Schuss vor den Bug hat letzten Freitag wohl seine Wirkung verfehlt. Vielleicht muss das Schiff erst mit dem berüchtigten Eisberg kollidieren, um das Team aufzuwecken, welches eigentlich nur 365 Übernachtungen im Gasthaus „Zweite Liga“ gebucht hat.

PS: Morgen ist Waschtag. Trikot „grün“ und Trikot „weiß“ zeigen sich nach beinahe halbjähriger Waschmaschinen-Abstinenz hocherfreut und werden trotz der enttäuschenden Niederlage heute am nächsten Montag beim Heimspiel gegen Mainz wieder mit Stolz getragen.

Samstag, 9. Februar 2008

Hochgejubelt, tief gefallen

Es besteht ein scheinbar kleiner, aber entscheidender Unterschied zwischen "das Zeug zum Superstar haben" und "es zum Superstar bringen". Nicht erst ein hoffnungsvolles Talent ist auf dem Sprung in den Profibereich auf der Strecke geblieben. Alexandre Patos Weg ist so gut wie geebnet, doch zur Sicherheit sollte er nochmal Nachfragen bei den Zepeks, Deislers und Helbigs dieser Welt.

Geradezu artistisch degradiert Alexandre Pato zwei Verteidiger zu Statisten. Mit der Erfahrung aus 12 Jahren Serie A schiebt er den Ball lässig vorbei an Reals Iker Casillas. Es ist die 1:0-Führung für Milan im Champions-League-Finale 2020. Die Menge tobt und drei Minuten vor dem Ende ist es erneut Pato, der einen Freistoß aus 18 Metern wunderbar an der Mauer vorbei ins Tor schlenzt. Der Sack ist zu. Es ist Milans dritter Titel in der Königsklasse in den letzten fünf Jahren. Ihr brasilianischer Superstar trifft dabei so konstant, dass es einem schon Angst bereitet. Das Denkmal vor San Siro hat er spätestens jetzt in der Tasche – mit 30 Jahren. Erleichtert, strahlend vor Freude reckt der Brasilianer den Pokal in die Luft. Es ist sein großer Moment, den er in vollen Zügen genießt.

Was eigentlich noch Vision und Illusion zugleich ist, lässt das Computerspiel FIFA 08 bereits jetzt simulierte Realität werden. Im Jahr 2020 ist Alexandre Pato vom AC Milan dort ein Weltstar, der seinesgleichen sucht. Einer, dem nur ein Sergio Agüero und die Altmeister Lionel Messi und Cristiano Ronaldo das Wasser reichen können. Sein virtueller Markwert dringt in Sphären eines Zinedine Zidane in besten Zeiten vor. Mit seinem Klub räumt er jeden Titel ab. Doch kann es einem 18-jährigen überhaupt gut tun, wenn er weiß, dass er am PC schon jetzt eine Legende ist, der größte Fußballer auf der Höhe seines Schaffens? Abheben heißt hier oft das Stichwort. Nicht erst ein hoffnungsvolles Talent hat nach dem Hochjubeln den tiefen Fall erlebt. Die Liste derer, die schon als neue Maradonas, Beckenbauers und Pelés gefeiert wurden, ist lang und unbekannt. Denn schließlich kann sich keiner mehr an sie erinnern.

Freddy Adu dagegen haftet noch sehr lebhaft in unserem Gedächtnis. Kein Wunder, denn schließlich ist der Amerikaner mit ghanaischen Vorfahren gerade erst 18. Inzwischen sind fast fünf Jahre vergangen, seitdem er im Alter von 14(!) Jahren an der U-20-WM 2003 teilnahm. Damals galt er als kommender Ausnahmespieler, mittlerweile sind andere Jahrgangskollegen an ihm vorbeigezogen. Bojan Krkic, Marko Marin oder eben Alexandro Pato heißen Vertreter des 89er Jahrgangs, die es inzwischen weiter gebracht haben, als der kleine Stürmer mit dem Oberkörper eines 100m-Läufers. Adu steht seit letztem Jahr bei Benfica Lissabon unter Vertrag, immerhin mit zwei Toren in neun Partien auf dem Konto.

Besonders der deutsche Fußball kann Lieder singen von kommenden Beckenbauers, denen eine große Zukunft prophezeit worden war. In der Gegenwart bereichern sie samstags um 14 Uhr die Amateurstadien in Elversberg oder Sandhausen. Die Sportbild zeigte sich im Jahr 2001 – es herrschte die graue Zeit zwischen „Bratwurst-EM“ und „Vize-Rudi“ – so begeistert, dass sie den deutschen Talenten glatt eine Titelstory im damaligen Sonderheft widmete. „Neue Männer hat das Land“ hieß es damals vollmundig. Beachtliche 11 Spieler zählte die scheinbar aufstrebende Generation – einer davon ist heute ein Weltstar, einer hat seine Karriere bereits beendet, andere tragen immerhin den Adler auf der Brust, einige sind in den niederen Gefilden des Profifußballs verschwunden. Miroslav Klose, Christoph Metzelder und Sebastian Kehl sind aktuelle Nationalspieler. Doch was fällt einem zu Bernd Korzynietz, Sebastian Helbig und Sebastian Deisler ein? Bielefeld, Dynamo Dresden (das musste ich zugegeben schnell mal nachschlagen) und Rente.

„Großartige Zukunft, wenn er sich nicht heute schon für einen ganz Großen hält“, schwärmte die Sportbild seinerzeit über Bernd Korzynietz. Für einen ganz Großen hat der Rechtsverteidiger (damals noch Außenstürmer) sich sicherlich nie gehalten, trotzdem blieb die Weltkarriere bis jetzt aus. Sebastian Deislers Flanken verdienten damals, im Alter von 21 Jahren, zweifellos das Prädikat „weltklasse“. Doch tragischerweise zählt Deisler bis heute zu den prominentesten Opfern gnadenloser Vorschusslorbeeren und erstickenden Erfolgsdrucks, die ihn 2007 zum Frührentner beförderten.

Die Frage nach dem fußballerischen Hintergrund des Deutsch-Türken Erdal Kilicaslan verdient glatt die Einordnung in die Kategorie „den kennt doch nur einer, der Weihnachten aus dem Kicker vorliest anstatt ein Gedicht aufzusagen“. Er könnte der Dönerbudenbesitzer unseres Vertrauens sein, er könnte jeder sein, nur kennen wird ihn kaum einer. Dabei ist Erdal Kilicaslan der Gerd Müller der DFB-Junioren. In 64 Spielen vom der U15 bis zur U20 hat er beachtliche 41-mal eingenetzt. Der Profivertrag bei den Bayern blieb dem 23-jährigen dennoch versagt. Jetzt versucht er sein Glück bei Gaziantepspor in seiner türkischen Heimat, um von dort den Sprung in die dortige Nationalmannschaft zu packen. Nur leider hat er die FIFA-Statuten dafür nicht ausreichend studiert: Kilicaslan ist 23 und hat schon für Deutschland gespielt. Damit ist der Zug in Sachen Türkei für ihn abgefahren. Aber wenigstens den Rekord kann ihm keiner nehmen.

Ähnlich abrupt hat der Aufstieg von Michael Zepek seinerzeit ein Ende gefunden. Der 27-jährige ist Rekordspieler bei den DFB-Junioren, sozusagen das Pendant zu Kilicaslan in Sachen Einsätzen. Den letzten von einst vielen Schritten nach vorne machte der Ex-Karlsruher mit 20, als er von den Badenern zu Leverkusen wechselte. Nicht ein einziges Mal stand er dort in der Bundesliga auf dem Platz. Der Weg führte ihn wieder zurück nach Karlsruhe, von dort nach Ahlen und über die TSG Hoffenheim im letzten Sommer schließlich zum SV Elversberg in die Regionalliga Süd. Zepek hat häufiger den Adler auf der Brust getragen als das Trikot eines Profiklubs – kurios und irgendwie traurig. Auch seine Geschichte zeigt, dass der Weg nach oben nicht planbar ist, dass es nicht jahrelang Schritt für Schritt funktionieren kann, sondern in den meisten Fällen von jetzt auf gleich der große Durchbruch gelingt bzw. gelingen muss.

2001 fuhren 18 hoffnungsvolle deutsche Talente zur U20-WM nach Argentinien und erreichten das Achtelfinale – abgesehen von 2005 immerhin das beste Abschneiden in vielen Jahren. Nur ein Drittel spielt heute in der Bundesliga, zwei davon als Stammspieler. Drei hausen im Ausland, Andreas Hinkel von Celtic Glasgow ist der einzige namhafte. Sieben Mitglieder der Jahrgänge 1981 und 1982 kicken nicht einmal im Profifußball, besagter Michael Zepek gehört dazu.

Als verrückt kann man die Geschichte von Jan Schlösser, dem damaligen Ersatzkeeper bezeichnen. Mit 16 Jahren nahm er in der Champions-League Platz auf der Bank des FC Bayern, nach einem Jahr in der Kreisliga und Vereinslosigkeit steht er nun beim FC Ismaning in der Bayernliga unter Vertrag. Hanno Balitsch, Andreas Hinkel und seit Mittwoch auch Jermaine Jones sind die einzigen Vertreter von damals, die das DFB-Trikot wenigstens einmal für die Senioren übergestreift haben. Sicher, nicht jeder Jahrgang kann einen Ballack, Klose oder Podolski hervorbringen. Aber dieses Beispiel zeigt, dass sich selbst ein U20-Nationalspieler keiner großen Zukunft sicher sein kann.
Die Geschichte von Marcel Witeczek ist bekannt. 1987 Torschützenkönig bei der U20-WM, kann in einem Zug mit Javier Saviola, Lionel Messi und Sergio Agüero genannt werden. Für die A-Nationalmannschaft langte es nie. Seine Karriere beendete der Ex-Bayer als Abräumer vor der Abwehr.

Ein Talent vom Format eines Alexandre Pato wird wahrscheinlich vor dem tiefen Fall gewappnet sein. Wahrscheinlich. Schließlich weiß man nie, was kommt. Fragen Sie mal nach bei Michael Zepek, Sebastian Deisler oder Erdal Kilicaslan.

Dienstag, 5. Februar 2008

Fohlengeflüster (13):
Weckruf met et Trömmelche

Es gibt grausame Spiele, für die man im Nachhinein noch von ganzem Herzen dankbar sein wird. Mehr ist auch nicht mitzunehmen aus einer Partie, die doch so heiter begonnen hatte.

Karneval und Fußball, das ist geballte Ironie. Zumindest wenn der Ball im Gladbacher Borussia-Park rollt. Und so bietet sich am 01. Februar 2008, es ist das erste Spiel nach 47-tätiger Abstinenz dank Winterpause, ein seltsames Bild, das Soziologen einen Anlass für eine ganze Diplomarbeit liefern könnte. Der Prinz ist gekommen, nicht Poldi, sondern der mit dem halben Vogelpark auf dem Kopf – der Karnevalsprinz. Und da Karneval zwangsläufig mit einer ganz bestimmten Stadt verbunden wird, ist dieses Bild so kurios. Denn an 360 Tagen im Jahr kann der eingefleischte Borusse jedes Lied, jedes Wort, jeden Atemzug, der in Verbindung mit dem 1.FC Köln steht, auf den Tod nicht leiden. Doch wenn Kamelle fliegt, Kölsch in den fragwürdigen Status eines Bieres erhoben wird und „Alaaf“ bzw. „Helau“ an die Stellen von „Hallo“ treten, ist alles anders. Auch im anti-colognialen Borussia-Park.

Noch 25 Minuten bis zum Anpfiff. Nach einer halbstündigen Irrfahrt durch den Gladbacher Berufsverkehr leuchtet der Himmel grün. Das Stadion erstrahlt in seinem eigentlich nicht vorhandenen Glanze, aber es ist nun einmal unser Stadion. Die lästige Zeit im Bus, stehend, erstickend vor Wärme und mit einem Hauch von Landfürst-Alt in den Schuhen, ist vergessen. Es geht wieder los und allein das zählt. Wer ihn nicht kennt diesen Moment, wenn man die Treppen zum Block hoch schreitet und das Licht am anderen Ende erblickt, der wird auch nicht nachvollziehen können, dass es schlichtweg etwas Erhebendes an sich hat.

Wir sind spät dran. Unten auf dem Platz ist das Vorprogramm in vollem Gange, noch eine Viertelstunde bis zum Anpfiff. Das Gladbacher Kinderprinzenpaar kreischt artig seine perfekt sitzenden Zeilen ins Mikrofon. Die Mehrheit der 37000 scheint das nicht sonderlich zu interessieren, bis aus den Lautsprechern unverkennbare Karnevalsmusik ertönt. Die Räuber singen: „Denn wenn et Trömmelche jeiht, dann stonn mer all parat, un mer trekken durch de Stadt, un jeder hätt jesaht…“, nein, kein „Kölle Alaaf“. Das wäre auch zuviel des Guten. Sondern selbstverständlich schallt es aus allen Ecken: „Kölle steigt ab, steigt ab. Kööölle steigt ab“. Karnevalistische Huldigung und gewohnte Unmutsbekundungen in einem Satz – das gibt es nur, wenn Fastelovend und Fußball aufeinander treffen. Für ein paar Sekunden ruht die Abneigung, um dann für ein paar Momente wieder leidenschaftlich aufzuflackern.

Bis auf die erste Spielminute sind es die einzigen Momente der Freude, was den gesamten Abend angeht. Die „Elf vom Niederrhein“ wird von einem Feuerwerkskörper aus dem Lauterer Block abrupt unterbrochen. Der Mann, der sich nur zu Wort melden darf, wenn mal wieder ein paar Idioten am Werk sind, säuselt nimmermüde seine Parolen à la „wir müssen Euch jetzt leider anzeigen, hört bitte auf mit dem Blödsinn“ ins weite Rund. Ich bezweifle, dass ihm jemand zuhört. Eigentlich ist es aber auch kein Wunder, dass es nahezu jedes Spiel „knallt“. Vielleicht sollte ich mich auch geehrt fühlen, dass ich anscheinend so vertrauenswürdig aussehe. Aber unter meiner Montur hätte sich durchaus etwas anderes als ein Fleece- und ein Rollkragenpullover befinden können. Kommt also die Frage auf, warum offenbar jeder zweite Zuschauer ohne Abtasten durchgewinkt wird?

Die schönste der neunzig Spielminuten ist im ersten Spiel nach der Winterpause die direkt nach dem Anpfiff. Coulibaly wird irgendwo im Niemandsland zu Fall gebracht. Zeitgleich verlangt mein Mund nach einem Kaugummi. „Oder warte bis nach dem Tor“, füge ich beschwörend hinzu, als meine Mutter längst in ihren Taschen kramt. Beschwörungen dieser Art verlaufen normalerweise immer im Nichts, nur heute nicht. Ndjeng bringt den Freistoß in die Mitte, die Lauterer Hintermannschaft im Tiefschlaf, Rösler hält den Kopf hin und der Ball schlägt im Tor ein. Wer auch immer da in der gegnerischen Abwehr noch nie etwas von Herausrücken gehört hat, er hätte es ruhig ein weiteres Mal verschlafen dürfen. Und so herrscht nach 45 Sekunden uneingeschränkte Karnevalslaune im weiten Rund. Im DSF spricht der Kommentator später am Abend vom „schnellsten Gladbacher Zweitligator aller Zeiten…in der gesamten Historie“. Gott sei Dank ist der Begriff „Historie“ relativ dehnbar. Wir sind zwar nicht neu im Unterhaus, aber alt ebenso wenig. Doch wenn die nächsten 16 Spiele dieser hoffentlich einzigartigen Zweiligasaison ähnlich verlaufen wie die 89 Minuten nach dem Führungstreffer, könnte sich die Gladbacher „Historie“ unfreiweillig noch etwas ausdehnen.

Von den Qualitäten der Torfabrik der Hinrunde ist nichts zu sehen. Nando Rafael degradiert sich selbstständig zum Joker. Rob Friend fehlt an allen Ecken und Enden. Marcel Ndjeng zeigt allenfalls Zirkusqualitäten. Allein die Abwehr steht sicher. All das ist vergleichsweise nüchtern zu ertragen, schließlich führt die Borussia mit 1:0. Dass dieses Polster keineswegs Grund gibt, sich auszuruhen, kann der Gegner vom Betzenberg nicht wirklich unter Beweis stellen. Und so geht es mit denselben Resultat in die 46.Minute, mit dem man schon die zweite Spielminute bestritten hatte.

Nach der Pause hat erst Oliver Neuville die große Gelegenheit, den Sack zuzumachen, ehe Nando Rafael gleich zwei Hochkaräter hintereinander vergibt. Eine Hereingabe von Patrick Paauwe hatte ihren Weg in Richtung Elfmeterpunkt gefunden, wo gleich zwei Gladbacher einschussbereit warten. Rafael behält im Disput um den Ball mit seinem Sturmpartner Neuville die Oberhand und bekommt den Ball mit dem schwächeren Linken nicht an Lauterns Beda vorbei.

Wenige Minuten später geht der Schuss fast nach hinten los. Aber Bellinghausen kann einen Konter nicht zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich verwerten. Nach einer guten Stunde muss Mathieu Beda, gerade noch Retter auf der Linie, das Feld räumen. Schiedsrichter Deniz Aytekin zückt nach einer Grätsche von hinten gegen Oliver Neuville ohne zu zögern die rote Karte. Das „Opfer“ musste daraufhin verletzt das Länderspiel gegen Österreich absagen. Über die Berechtigung des Platzverweises braucht man also nicht zu diskutieren. Nur sechs Minuten später wird es erneut bunt. Josh Simpson hatte in einer von draußen harmlos anmutenden Aktion Filip Daems umgesenst. Die Bilder beweisen, dass der Belgier in diesem Fall eine Menge Glück hatte, so glimpflich davon zu kommen. Auch der zweite Platzverweis also absolut vertretbar.

Nun ist es müßig von roten Karten und einer doppelten Überzahl für die Borussia zu erzählen, wenn diese Überzahl letztendlich alles andere als beflügeln kann. Jos Luhukay hatte nach der ersten Hinausstellung Svärd für Rafael und Marin für Coulibaly gebracht. Sein Gegenüber Kjetil Rekdal verstärkt daraufhin den Eindruck der verkehrten Welt, als er erst Stürmer für Stürmer auswechselt und dann sogar noch einen drauf setzt und einen weiteren Angreifer für Innenverteidiger Schönheim ins Spiel bringt.

Die Borussia taumelt im Anschluss dem Abpfiff geradezu entgegen. Wie gelähmt und beinahe mit einem Anflug von Überheblichkeit will der Tabellenführer die knappe Führung über die Runden retten. Die Stimmung ist mittlerweile gekippt und nicht nur einmal ertönt ein gleichgültiges „soll’n se doch noch einen rein kriegen“. In der letzten Minute kommt es dann, wie es kommen musste. Bellinghausen bringt einen Freistoß, ähnlich wie Ndjeng 88 Minuten zuvor, scharf herein. Ouattara trifft noch die Latte, aber der eingewechselte Runström macht das Unheil im Nachschuss perfekt. Es steht 1:1.

Als wolle er sagen „jetzt habt ihr auch keine Nachspielzeit verdient“ pfeift der Schiedsrichter ein paar Sekunden nach Wiederanpfiff die Partie ab und zum ersten Mal in dieser Saison ertönen ehrlich gemeinte und unüberhörbare Pfiffe im Borussia-Park. Und diesmal gelten sie nicht dem gegnerischen Torwart, sondern der eigenen Mannschaft. Nach dem SC Paderborn entführt ein weiteres Kellerkind einen Punkt aus dem Stadion des Ligaprimus, der an diesem Abend einen gewaltigen Schuss vor den Bug erlitten hat. Hoffentlich war es ein Weckruf zur richtigen Zeit.