Entscheidend is auf’m Platzhirsch(kuh) des Monats:
Marlies (stellvertretend für die Gladbacher Tickethotline)
Der Juli – man könnte ihn getrost den „Januar der Sommerpause“ nennen. Die dominierenden Themen sind sowas von sommergelöchert, dass sie vor lauter Bedeutungslosigkeit schon fast wieder weltbewegend erscheinen. Fehler in Sonderheften, aufgeblähte Trikots auf dem Mannschaftsfoto und wenig aufreibende Testspiele – das Fußballherz sucht zu dieser Zeit nahezu vergeblich nach Erquickendem. Selbst für soziologische Abhandlungen oder historische Exkurse findet sich nur wenig Muße. Denn entweder sorgt verregnetes Schmuddelwetter für Sommerdepressionen oder der Planet brennt so sehr, dass das Kunststoffgehäuse des Laptops einfach so dahin schmilzt.
Doch was wäre ein Monat, ohne dass wir uns aufzuregen? Also wird der Sinn und Unsinn einer Beachsoccer-WM diskutiert, über alte Flohmarktfunde geschmunzelt und der Wunschzettel für den DFB-Pokal verfasst. Zudem geht der gelangweilte Fußballfan im Sommer nur allzu gerne dazu über, alles zu bashen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist: Kalle Rummenigge, die Sport-Bild und Hertha BSC waren im Juli dran. Letzteres Opfer bekam besonders sein Fett weg. Schließlich waren die Herthaner im Post-EM-Monat zusammen mit dem VfB Stuttgart die einzige deutsche Mannschaft, die sich in so genannten „Pflichtspielen“ unter anderem mit Nistru Otaci duellierte und dabei vor allem die Frage aufwarf, wer hier eigentlich wer ist?
Nun ja, und ohne ein paar Neuigkeiten vom Niederrhein geht’s natürlich auch nicht – obwohl sich das ominöse „Kaufhaus des Westens“ auf dem Transfermarkt noch vornehm zurückhielt. Ein Telefonat mit Computerstimme „Marlies“ sorgte für verzweifelte Erheiterung. Als ich neulich versuchte, Karten für den prestigeträchtigen Derbyfieber-Cup in der Dortmunder Westfalenhalle zu bestellen, war ihre Schwester „Cordula“ am Apparat und sagte mir, dass „Marlies“ mittlerweile wieder bei der Stadtwerken Krefeld die Haltestellen in diversen Linienbussen ansagt. Damals im Juli hatte ich mich übrigens über Sambarhythmen in der Tickethotline-Warteschleife bei der Borussia beschwert – fünf Monate später vertröstet die „Elf vom Niederrhein“ den wartenden Anrufer am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Und wenn der Juli schon so viel Zeit bringt, dann kann man sie gleich für einen weiteren Ausflug in den Statistik-Dschungel nutzen und evaluieren, ob das „ominöse zweite Jahr“ für Aufsteiger in die Bundesliga wirklich so ominös schwierig ist. Ergebnis: Der KSC steigt mit gut 25-prozentiger Wahrscheinlichkeit diese Saison ab. Die Chancen, dass es die Borussia aus Mönchengladbach erwischt, stehen bei 40 Prozent. Die restlichen 60 Prozent werden hoffentlich zu 100 Prozent eintreten.
Den größten Erfolg des Monats feierte die deutsche U19-Nationalmannschaft. Die Jungs von Horst Hrubesch wurden in Tschechien Europameister. 1989 – eben ein ganz guter Jahrgang. Anders als 1899.
Samstag, 27. Dezember 2008
2008x12 - Juli
Eingestellt von Jannik um 23:25
Labels: Jahresrückblick
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